Die Arbeit von Alltagsassistenten umfasst viele verschiedene Bereiche und Facetten. Neben den unterschiedlichen Aktivitäten, die Sie gemeinsam mit Ihren Betreuungskunden durchführen, gehören auch unterstützende und organisatorische Aufgaben zu Ihrem Tätigkeitsfeld. Nicht nur die betreuten Senioren selbst stehen im Fokus: Oftmals sind auch die Angehörigen in Betreuungskonzepte eingebunden. Ob bei Erkrankungen wie einer Demenz oder altersbedingten Einschränkungen – Familie und Bekannte haben einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden Ihrer Betreuungskunden.
Betreuungskräfte begleiten Senioren im Alltag. Dabei stehen nicht nur Unterstützung und Hilfe bei alltäglichen Aufgaben im Vordergrund: Alltagshelfer tauschen sich auch intensiv mit den Menschen aus, die sie betreuen. Sie suchen gemeinsam nach aktiver Beschäftigung und gestalten die Zeit der Betreuungskunden kreativ und abwechslungsreich.
Sind Senioren von einer Krankheit betroffen, wird auch diese in der Betreuung berücksichtigt. Eine besonders häufige Erkrankung im Alter ist die Demenz. Dabei stecken hinter dem Krankheitsbild der Demenz verschiedene Symptome. Typisch sind vor allem für Alzheimer eine starke Vergesslichkeit und ein Verlust der Orientierung. Gerade da eine Demenzerkrankung weitreichende Folgen hat und für Betroffene einen schweren Einschnitt in ihr Leben bedeutet, ist Hintergrundwissen wichtig: Kennen Sie als Betreuungsassistent die Ursachen und Folgen der Krankheit, können Sie feinfühlig auf die Probleme Ihrer Betreuungskunden eingehen.
Neben dem Umgang mit den Senioren gehört auch die Angehörigenarbeit zu Ihren Aufgaben. So individuell wie die Senioren sind auch ihre Familie und ihre Bekannten. Einerseits gibt es Angehörige, die nur sehr wenig Interesse an den Aktivitäten ihres Familienmitglieds zeigen. Auf der anderen Seite haben Sie es auch mit besorgten, fürsorglichen und engagierten Verwandten und Freunden zu tun. Die Rolle der Angehörigen ist besonders für die Behandlung und den Umgang mit demenziellen Erkrankungen bedeutsam. Doch was steckt dahinter und wie lässt sie sich in die Betreuungsstruktur einflechten?
Im Verlauf ihrer Krankheit verändern sich Demenzerkrankte – das merken Sie auch bei Ihrer Arbeit als Betreuungsfachkraft. Menschen mit einer Demenzerkrankung verlieren mit fortschreitendem Krankheitsstadium grundlegende Fähigkeiten. In diesem Zusammenhang können viele demenziell Erkrankte alltägliche Aufgaben nicht mehr selbstständig erledigen. Dazu gehören zum Beispiel:
Solche einschneidenden Beeinträchtigungen sind Betroffenen relativ schnell bewusst und täglich für sie spürbar. In Abhängigkeit von individuellen Faktoren und der Behandlung können die Veränderungen schneller oder sehr langsam voranschreiten. In jedem Fall bereiten sie Erkrankten Sorge und machen ihnen unter Umständen Angst.
Mit zunehmendem Grad der Erkrankung steigt auch die Zahl der Einschränkungen. Häufig sinkt damit die Lebensqualität der Betroffenen, da sie schrittweise ihre Autonomie und ihre Eigenständigkeit verlieren. Erkennt das Umfeld des Demenzerkrankten dessen Leiden, entstehen auch bei den Angehörigen Ängste und Sorgen.
Kann der eigene Vater oder die Mutter noch allein wohnen? Genügen die Pflege und die Betreuung, die das erkrankte Familienmitglied erhält? Hier können pflegende und betreuende Fachkräfte wertvolle Antworten liefern.
In Ihrer Arbeit als Alltagsassistent besuchen Sie Betreuungskunden zu Hause oder betreuen sie im Rahmen ihrer Unterbringung in einer Pflegeeinrichtung. Beide Kontexte geben Gelegenheit, Angehörige anzutreffen. Das bietet Ihnen zum einen die Chance, das soziale Umfeld Ihres Betreuungskunden kennenzulernen. Zum anderen können Familienangehörige und Bekannte auch mit Ihnen in Kontakt kommen.
Als Betreuungskraft wissen Sie, dass es einerseits sehr interessierte und andererseits auch passive Angehörige gibt. In jedem Fall kann das Umfeld Ihres Kunden verschiedene Anliegen und Themen an Sie als Fachkraft herantragen:
Die Veränderungen, die eine Demenzerkrankung für Betroffene mit sich bringt, wirken sich auch auf das Umfeld der Erkrankten aus. Gerade Familienmitglieder, die die Verantwortung für ihren erkrankten Verwandten tragen, sind durch die Diagnose von Demenz mit neuen Problemen und Anforderungen konfrontiert. Auch eine Veränderung bzw. Verschlechterung des Gesundheitszustands kann Angehörige verunsichern – und wirft in jedem Fall neue Fragen auf.
So wie sich bei Demenzkranken unterschiedliche Stadien der Krankheit feststellen lassen, zeigen sich auch bei den Angehörigen verschiedene Phasen in ihrem Verhalten. Gerade in der Anfangsphase, vor oder kurz nach der Diagnose, ist der Zustand der Angehörigen häufig durch Überforderung und Anspannung geprägt. Im weiteren Verlauf und nachdem erste Fragen geklärt sind, verändern sich die Gefühle und Gedanken der Verwandten: Nach dem ersten Schock, folgen oft Trauer und Wut. Dann kann aber auch aktives Engagement folgen, um die Situation der Demenzkranken durch gezielte Therapie zu verbessern.
Behalten Sie im Hinterkopf: Jede Familie ist anders und geht mit Krisen anders um. Als Betreuungskraft werden Sie häufig als direkter Ansprechpartner wahrgenommen. Hier hilft es, sich Ihre persönlichen Grenzen bewusst zu machen: Verweisen Sie bei Fragen und Sorgen gegebenenfalls auf die zuständigen Anlaufstellen wie Ärzte oder Beratungsstellen. Ihre primäre Aufgabe ist die Betreuung des Betreuungskunden. Krankheitsspezifische Beratung leisten vor allem die zuständigen Stellen sowie behandelnde Ärzte und die pflegenden Fachkräfte.
Trotzdem spielen Angehörige für Ihre Arbeit mit demenzerkrankten Senioren eine wichtige Rolle. So sind Sie einerseits mit ungefilterten Reaktionen und Emotionen der Angehörigen konfrontiert. Andererseits lassen sich Verwandte und Bekannte auch direkt in die Betreuungskonzepte der Erkrankten einbinden.
Die Lebensqualität Demenzkranker hängt von verschiedenen Faktoren ab. Neben dem gesundheitlichen Wohlbefinden beeinflussen auch soziale Kontakte die Zufriedenheit betroffener Senioren. Familienmitglieder und Freunde sind Kontakte, die Ihre Kunden aus der Vergangenheit mitbringen und die sie mit ihrem „alten Leben“ verbinden.
Aus diesem Grund ist die Bedeutung der Angehörigen groß: Sie können Demenzkranken helfen, sich an die Vergangenheit zu erinnern. Gleichzeitig sind sie vertraut und schenken Betroffenen Sicherheit. Gerade, wenn sich durch die Erkrankung vieles ändert, sorgen Familienmitglieder für Vertrautheit und Beruhigung.
Angehörige haben eigene Bedürfnisse. Zugleich haben sie eine besondere Verbindung zu ihren demenzkranken Verwandten: Sie schenken ihnen Sicherheit und verkörpern Vertrautes. Mit diesem Wissen lässt sich die Angehörigenarbeit durch pflegende und betreuende Fachkräfte so gestalten, dass sie allen Seiten entgegenkommt.
Sind Sie mit typischen Gedankenmustern und emotionalen Reaktionen betroffener Angehöriger vertraut, können sie das Verhalten und die Reaktionen besser nachvollziehen.
Doch wie genau kann das soziale Umfeld Demenzkranker dann in die Betreuung eingebunden werden? Und welche Maßnahmen werden erforderlich? Spezielle Fortbildungen und Seminare stärken die Fertigkeiten von Betreuungskräften im Hinblick auf die Angehörigenarbeit bei Demenz. Auch Erfahrungen aus dem Berufsalltag und grundlegendes Wissen über die Rolle der Familien von Demenzerkrankten sind für Betreuungsassistenten nützlich. Sie sind eine Voraussetzung, um kompetent agieren zu können.
Die Basis Ihrer Tätigkeit ist Vertrauen. Wichtig ist es, dass Sie den Angehörigen Ihres Betreuungskunden Informationen über Ihre Arbeit geben. Auf diese Weise vermitteln Sie der Familie Transparenz: Sie zeigen, dass Sie klar und strukturiert vorgehen und Auskunft über Ihre Herangehensweise geben können – und das in jeder Situation. Von der Dokumentation über das konkrete Betreuungsangebot: Wissen die Angehörigen, wie Ihre Arbeit aussieht, fällt es ihnen leichter, ihre Verwandten in Ihre Obhut zu geben.
Im Vordergrund stehen dabei vor allem Auskünfte, die Vertrauen schaffen und Ihre Kompetenz verdeutlichen. Erklären Sie der Familie Ihres Betreuungskunden zum Beispiel
So merken die Angehörigen, dass Sie offen handeln und klare Prinzipien verfolgen. Je nachdem, ob Sie den Betroffenen zu Hause oder in einer Pflegeeinrichtung begleiten, gestaltet sich auch der Kontext für Ihre Vorstellung anders. Natürlich bestimmen Sie die Grenzen und geben nur so viel von sich preis, wie Ihnen angemessen erscheint. Durch einen aufgeschlossenen Austausch entsteht eine wertvolle Basis für die Zusammenarbeit mit den Familienangehörigen des Demenzerkrankten.
Häufig haben Angehörige viele Fragen. Diese betreffen nicht nur die Arbeit der Betreuungskräfte, sondern auch die medizinische Behandlung und Pflege der Patienten. Handelt es sich um tiefgehende und fachlich anspruchsvolle Fragen, sollten Alltagsassistenten auf Ärzte und medizinisches Fachpersonal verweisen. Können Sie die Anliegen anhand Ihres Wissens beantworten, sind Angehörige oftmals sehr dankbar: Sie fühlen sich nicht allein gelassen. Gleichzeitig wissen sie ihre Verwandten in guten Händen.
Neben einer umfassenden Aufklärung der Angehörigen über Ihre Arbeit zählt auch die aktive Einbindung der Familienmitglieder in die Betreuung der Senioren. Wie lassen sich Verwandte und Bekannte in die Betreuungsarbeit integrieren?
Familienangehörige kennen den demenzerkrankten Kunden in der Regel sehr gut und wissen auch über seine Vergangenheit Bescheid.
Folgende Aktivitäten können Sie deshalb gut in Absprache und im Beisein der Bezugspersonen umsetzen:
Gerade für Demenzerkrankte spielt die Vergangenheit eine große Rolle. Im fortgeschrittenen Stadium der Demenz erinnern sich Betroffene häufig noch sehr gut an vergangene Zeiten. Aktuelle Themen bleiben ihnen im Gegenzug nicht unbedingt im Gedächtnis. Gemeinsam mit Familie und Freunden können Sie Erinnerungen und Geschichten aus der Vergangenheit des Betroffenen sammeln. So gestalten Sie die Biographiearbeit mit Ihrem Kunden möglichst umfangreich und vielfältig.
Zudem lassen sich Veränderungen im Wohnumfeld und der Alltagsstruktur am besten gemeinsam mit den Angehörigen planen. Mit Ihren Tipps und Ideen lernen Verwandte und Bekannte, worauf es im Umgang mit Demenzerkrankten ankommt: Ein klar und einfach aufgebautes Wohnumfeld ermöglicht es Betroffenen, sich so gut wie möglich selbst zurechtzufinden.
Zuletzt zählt auch die Vernetzung unter Angehörigen anderer Demenzerkrankter zur aktiven Einbindung. Sommerfeste in Pflegeheimen oder Kennenlernrunden helfen dabei, dass sich Familien und Freunde von Betroffenen austauschen können. Welche Erfahrungen haben sie bereits gesammelt? Wo haben sie Hilfe erhalten? Zusammen mit erkrankten Betreuungskunden und ihren Verwandten und Bekannten können Sie Veranstaltungen planen. Als Betreuungskraft machen Sie so eine Vernetzung der Angehörigen untereinander möglich und bereiten den betroffenen Senioren Freude.
Die Zusammenarbeit mit Angehörigen verläuft nicht immer harmonisch. Es ist normal, dass es in der Interaktion zwischen Menschen zu Konflikten und Auseinandersetzungen kommt. Das gilt auch unter Angehörigen sowie zwischen Fachkräften und den Verwandten der Betreuungskunden.
Die Belastung, die sich durch die Erkrankung eines Familienmitglieds auch auf das Leben der Angehörigen auswirkt, kann sich auf unterschiedliche Weise zeigen. Anspannung und Stress erhöhen das Konfliktpotenzial. Schon Kleinigkeiten können dann zum Streit führen. Dabei bleiben Schuldzuweisungen und Verzweiflung nicht aus.
Konflikte können lehrreich sein. Aber natürlich müssen sich Betreuungskräfte keine Beschimpfungen gefallen lassen. Auf einer sachlichen Ebene lassen sich Wünsche und Bedürfnisse jedoch gut klären. Indem Sie sich mit den Angehörigen auf einen höflichen, aber informationshaltigen Umgang einigen, sorgen Sie für eine förderliche Diskussionsgrundlage.
Was tut dem Betreuungskunden gut? Was stört ihn? Alltagsassistenten machen sich viele Gedanken um das Wohl ihrer Kunden und tüfteln an immer neuen Beschäftigungsideen. So hilft es auch, Anmerkungen von Angehörigen zu berücksichtigen. Fällt diesen etwas auf oder haben sie Anregungen für den individuellen Umgang mit dem erkrankten Senior, macht das die Betreuungsarbeit noch wertvoller.
Wenn die Ursachen der Konflikte in der Belastung der Angehörigen selbst liegen, ist externe Hilfe gefragt. Viele verschiedene Beratungsstellen und Ansprechpartner unterstützen das soziale Umfeld Demenzerkrankter.
Die Gesellschaft wird immer älter. Immer mehr Menschen sind von Alzheimer Demenz und anderen demenziellen Erkrankungen betroffen. In logischer Konsequenz steigt auch die Zahl der Angehörigen, die auf der Suche nach Unterstützung sind und Hilfe in Anspruch nehmen möchten.
Passende Angebote gibt es sowohl vonseiten der Regierung als auch von Vereinen und gemeinnützigen Organisationen.
Beratung und weiterführende Informationen bieten beispielsweise diese Anlaufstellen:
In der Regel sind die Beratungsstellen für Angehörige demenzerkrankter Menschen gut miteinander vernetzt. Sie weisen gegenseitig aufeinander hin und wissen von den jeweiligen Zuständigkeitsbereichen. Fachpersonal in Pflegeheimen und Kliniken kann außerdem mit Adressen weiterhelfen und Angehörigen entsprechende Ansprechpartner empfehlen.
Mit der Diagnose einer Demenz kommen viele Herausforderungen und neuartige Probleme auf Betroffene und ihre Angehörigen zu. Doch auch bei einer bereits diagnostizierten demenziellen Erkrankung kann eine Verschlechterung des Zustands Ängste und Sorgen bei den Verwandten hervorrufen. Gerade bei Alzheimer Demenz im fortgeschrittenen Stadium sehen sich Angehörige mit zunehmender Belastung konfrontiert. Betroffene erkennen ihre Verwandten zunehmend weniger, was für diese emotional nur schwer zu verarbeiten ist.
Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Betreuungskräfte die Gedanken und Gefühle, aber auch die Rolle der Angehörigen im Leben ihrer Betreuungskunden im Hinterkopf behalten. Soziale Kontakte sind für Demenzerkrankte enorm wichtig. Vertrautes schafft Sicherheit. Gerade deshalb helfen der Austausch und die Zusammenarbeit mit Angehörigen, um das Wohlbefinden der Betreuungskunden nachhaltig zu steigern.
Gleichzeitig sind Sie als Betreuungskraft eine wichtige Stütze für die Verwandten und Bekannten der Senioren. Als Ansprechpartner können Sie im gemeinsamen Austausch erste Fragen klären. Im weiteren Verlauf können Sie den Angehörigen demenzkranker Menschen konkrete Anlaufstellen nennen oder gemeinsam mit ihnen Beratungsstellen ausfindig machen.