Angehörigenarbeit in der Betreuung

Betreuungsassistenten unterstützen Senioren im Alltag und sorgen für ein aktives und umfassendes Programm. Die Arbeit als Alltagsassistent wird dabei so gut wie nie langweilig: Gefragt sind Flexibilität und Spontanität. Denn immer wieder erfordern neue Situationen kreative Lösungen. Zur Betreuungstätigkeit gehört auch der Kontakt mit den Angehörigen der Senioren. Doch wie gestaltet sich der Umgang zu Familie und Freunden der Betreuten? Und was ist bei der Angehörigenarbeit besonders wichtig?

Betreuungsarbeit: Welche Rolle spielen Verwandte und Bekannte der Senioren?

Als Betreuungskraft liegt Ihr Fokus nicht auf der Pflege, sondern auf der herzlichen und vielseitigen Interaktion mit den Senioren. Sie unterstützen Ihre Betreuungskunden bei verschiedenen Alltagsaktivitäten und gestalten ihre Tage durch kreative Betreuungsangebote. Manchmal kann die Planung des Programms jedoch eine Herausforderung darstellen: Sowohl die Wünsche der Bewohnerinnen und Bewohner als auch die Anforderungen der Ärzte und die der Angehörigen sind für Ihre Arbeit wichtig.

Um allen Wünschen bei der Umsetzung Ihres Betreuungsprogramms gerecht zu werden, ist Struktur unerlässlich. Wochenpläne helfen bei der Gestaltung des Betreuungsprogramms. Sie ermöglichen einen guten Überblick: So können Sie zum Beispiel erkennen und einschätzen, welche Beschäftigungsideen Sie bereits umgesetzt oder geplant haben. Zudem gelingt es, vielseitige Angebote zusammenstellen, die gut zueinanderpassen. Gleichzeitig lässt sich bei der strukturierten Wochenplanung auch ein besonders wichtiger Punkt miteinbeziehen: die Angehörigenarbeit.

Betreuungsprogramm Altenpflege planen, Betreuung hilfsbedürftiger Menschen planen, Angehörige in das Betreuungsprogramm einbinden
Betreuungsprogramm der Pflegeeinrichtung und Angehörigenarbeit miteinander verbinden © www.miriamdoerr.com – Fotolia

Familie und Freunde der Senioren spielen eine große Rolle für die Betreuung: Sie sind in der Regel ein wichtiger Teil im Leben der Betreuungskunden. Ein regelmäßiger Kontakt trägt zur Steigerung der Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner bei. Zugleich zählt die Meinung der Verwandten: Häufig fällen Angehörige grundlegende Entscheidungen für die Senioren. Vor allem, wenn diese es aufgrund von Erkrankungen oder einer Behinderung nicht mehr selbst tun können.

Als fester Bestandteil der Betreuungstätigkeit erhält die Angehörigenarbeit also eine große Bedeutung. Natürlich stehen die Wünsche und Bedürfnisse des Betreuungskunden immer im Zentrum Ihrer Arbeit als Betreuungsassistent. Sie sind jedoch eng mit der Meinung und den Anliegen der Familie verknüpft. Ein umfassender und regelmäßiger Austausch und die aktive Zusammenarbeit mit den Angehörigen sind deshalb sinnvoll.

Angehörigenarbeit in Ihrer Einrichtung: Ziele und Wirkung

Jeder Betreuungskunde ist anders. Auch Familien und Freunde können sich in ihrem Verhalten und ihrem Interesse stark unterscheiden. Während einige Kinder der Senioren regelmäßig zu Besuch kommen, erscheinen andere nur selten in der Pflegeeinrichtung oder bei dem Betreuten zu Hause.

Diese Unterschiede können viele Ursachen haben. Oftmals liegt es am Wohnort, an der Erreichbarkeit oder an zeitlichen Gründen. Manchmal sind jedoch auch familiäre Spannungen oder zwischenmenschliche Schwierigkeiten ein Faktor.

Wichtig ist: Für Sie als Alltagsassistent steht das Wohlergehen des Betreuungskunden an erster Stelle. Arbeiten Sie deshalb mit dem, was Ihnen zur Verfügung steht.

Im Einzelfall sollten Sie Antworten auf folgende Fragen finden:

  • Zeigen die Verwandten und Bekannten Interesse?
  • Sind sie bereit, an bestimmten Programmpunkten teilzunehmen?
  • Können sie zu diesen Terminen in der Einrichtung erscheinen?

Da die Planung mit vielen unterschiedlichen Betreuungskunden und ihren Familien schnell unübersichtlich wird, ist eine solide Struktur notwendig. Ein klares Konzept der Angehörigenarbeit unterstützt eine gut organisierte Umsetzung, die mit zahlreichen Vorteilen verbunden ist.

Die Vorteile erfolgreicher Angehörigenarbeit

Durch Ihren engen Kontakt zu den Senioren kennen Sie deren Gedanken und Anliegen. Sie wissen, dass diese häufig mit der Familie der Betreuten zusammenhängen.

Welche Vorteile hat es also, wenn Sie als Betreuungskraft auch Kontakt zu den Angehörigen der Senioren haben?

  • Sie erhalten ein umfassendes Bild der Familienbeziehungen
  • Sie bekommen weitere Informationen über den Betreuungskunden und seine Vergangenheit
  • Sie können Wünsche und konkrete Anliegen austauschen

Gerade wenn der Betreute von einer Demenz betroffen ist oder durch eine andere Erkrankung oder Behinderung beeinträchtigt ist, kann es helfen, Angehörige um weitere Informationen zu bitten. Doch Angehörigenarbeit funktioniert nicht nur einseitig. Unerlässlich ist auch, dass Sie als Betreuungskraft den Verwandten der Senioren für einen Austausch zu Verfügung stehen.

Intensiver Austausch: Die Basis erfolgreicher Angehörigenarbeit

Ein wichtiger Aspekt der Angehörigenarbeit ist der intensive Austausch. Verwandten und Bekannten ist es meist sehr wichtig zu erfahren, was ihre Angehörigen tun. An welchen Angebote nehmen sie teil? Welche betreuerischen Möglichkeiten stehen ihnen offen.

Für die Kommunikation mit den Verwandten Ihrer Betreuungskunden können Sie unterschiedliche Wege nutzen:

  • Teilen Sie Wochenpläne und geplante Programmpunkte
  • Richten Sie eine regelmäßige Sprechstunde für Angehörige ein
  • Etablieren Sie Infobriefe oder anderweitigen schriftlichen Austausch, z. B. in Form eines Newsletters

Erhalten die Bezugspersonen der Senioren regelmäßig die Programmpläne, bleiben Sie immer auf dem neuesten Stand, was die Betreuungsaktivitäten in Ihrer Einrichtung angeht. Zudem wissen Angehörige die Möglichkeit des Austausches meist sehr zu schätzen: Fragen und Sorgen lassen sich im Rahmen eines Gesprächs oder auf schriftlichem Weg klären.

Unter Umständen sind in Ihrer Pflegeeinrichtung bereits feste Strukturen für die Angehörigenarbeit und damit auch für den Austausch vorgesehen. Das heißt jedoch nicht, dass kein Platz für neue Ideen ist. Verbesserungen im Hinblick auf den Austausch mit Angehörigen sind immer gerne gesehen.

Lassen sich Angehörige in Pflege und Betreuung einbinden?

Neben der Kommunikation von Wünschen und Anliegen können Familie und Freunde auch selbst aktiv werden. Je nachdem, welche Angebote in Ihrem Betreuungsprogramm vorgesehen sind, ist es möglich, Angehörige miteinzubinden.

Das Betreuungsprogramm enthält viele Aktivitäten, die sich zusammen mit Familie und Freunden umsetzen lassen. Achten Sie darauf, dass die jeweiligen Stunden nicht zu chaotisch werden.

Die Planung sollte sich hier nach ihrem Gefühl richten:

  • Werden es zu viele Personen, wenn jeder Betreute seine Familie einlädt?
  • Wie nützt es Ihrem Betreuungskunden, den Sinnesspaziergang durch den Wald gemeinsam mit den Angehörigen zu machen?
  • Oder geht dadurch der Fokus auf die Sinneswahrnehmungen verloren?

Für gemeinsame Unternehmungen mit Verwandten und Bekannten bieten sich unter anderem diese Aktivitäten an:

  • Bastel- und Malstunden
  • Ausflüge (z. B. in ein Café, in den Park)
  • Erzähl- und Gedächtnisstunden
  • Kochen oder Backen
  • Musizieren

Nutzen Sie bei der Planung Ihre Erfahrung. Wenn die Familien teilnehmen, muss der Kontext der Aktivitäten stimmen. Gerade bei Angeboten wie dem Musizieren können Angehörige unter Umständen auch selbst etwas vorbereiten: Die Senioren freuen sich beispielsweise sehr über kleine Aufführungen der Enkel, die Lieder vorsingen oder ein Instrument spielen.

Essenziell sind dabei die Planung und Organisation der Angebote. Je mehr Menschen daran teilnehmen, desto detaillierter sollten die Aktivitäten im Voraus durchdacht und strukturiert werden.

Bereiche der Angehörigenarbeit

Die Arbeit mit den Angehörigen der Betreuungskunden lässt sich in verschiedene Teilbereiche gliedern. Neben den aktiven Angeboten, an denen Familienmitglieder und Freunde teilnehmen, gehören auch formelle Aufgaben zu Ihrem Tätigkeitsbereich.

Arbeit mit Angehörigen bei Demenz, Angehörigenarbeit in der Pflege
Ein Zusammenspiel von Betreuung und Angehörigen ist wichtig © SoBeO

Folgende Einteilung gibt einen groben Überblick über die Teilaspekte der Angehörigenarbeit:

  • Informieren
  • Aktivieren
  • Austauschen

Die einzelnen Bereiche überschneiden sich teilweise, trotzdem lassen sich auf jedem Gebiet einzelne Schwerpunkte erkennen, die besonders für Ihre Tätigkeit relevant sind.

Informieren: Information als Fundament der Zusammenarbeit

Informationen rund um die Betreuung sind für Verwandte und Bekannte wichtig. In dieser Hinsicht sind Angehörige von den Pflege- und Betreuungskräften abhängig, die sich um die Senioren kümmern. Sie sind es, die die Betreuten täglich in verschiedenen Situationen erleben und ihren Bedürfnissen nachkommen. So nehmen Sie als Mitarbeiter in der Betreuung auch Veränderungen und den aktuellen (Gesundheits-)Zustand der Senioren wahr.

  • Wie geht Herr Müller mit seinen Krankheitssymptomen um?
  • Wie kommt Frau Schmitt in ihrem neuen Zimmer zurecht?
  • Wie entwickelt sich das Krankheitsbild von Herrn Maier?
Angehörige ständig informieren, Gesundheitszustand der Senioren muss an Angehörige verteilt werden
Der Informationsaustausch zwischen Angehörigen und dem Pflegepersonal muss jederzeit funktionieren © Gina Sanders – Fotolia

Angehörige möchten über die Ereignisse informiert bleiben. Aus diesem Grund stellt eine ausführliche Dokumentation die erste Grundlage für eine gute Angehörigenarbeit dar: Sie halten wichtige Beobachtungen fest. Die Familie des Betreuten kann sich über die Aktivitäten informieren, die Sie als Betreuungskraft ausgeführt haben. Besonders nach einem längeren Zeitraum kann das hilfreich sein. Dies gilt besonders, wenn der Betreute nicht mehr selbst in der Lage ist, von seinen Erlebnissen zu berichten. Auch das pflegende und medizinische Personal profitiert von einer sorgfältigen Dokumentation, die auch der Qualitätssicherung dient.

Aktivieren: Angehörige aktiv einbinden

Betreuungsassistenten binden nicht nur die Senioren in Ihre Betreuungsangebote mit ein, auch die Angehörigen dürfen ab und an teilnehmen – vorausgesetzt, der Kontext und die Umstände lassen es zu. In der Regel freuen sich sowohl die Betreuungskunden als auch die Angehörigen darüber, wenn sie die Beschäftigungsideen gemeinsam nutzen können.

Um auch Angehörige zu erreichen, die selten zu Besuch kommen, können Sie kleine Rundbriefe oder gezielte Einladungen erstellen: Fühlen sich die jeweiligen Familienangehörigen direkt angesprochen, ist es wahrscheinlicher, dass sie aktiv werden und an den Angeboten der Betreuung teilnehmen.

Zeigen Familie und Freunde großes Interesse an der Betreuungsarbeit, können Sie diese teilweise auch in die Planung miteinbinden. Dabei dürfen Sie als Betreuungsassistent jedoch ganz individuell Ihre Grenzen setzen und entscheiden, wie Sie Ihr Arbeitskonzept gestalten möchten.

Austauschen: Sprechen Sie mit den Angehörigen der Bewohner

Der Austausch zwischen den Angehörigen und Ihnen als Betreuungskraft bringt beiden Seiten viele Vorteile. Einerseits berichten Sie der Familie und den Freunden der Senioren, wie die Abläufe in der Betreuung aussehen und welche Beschäftigungsideen Sie planen. Dadurch erhalten die Angehörigen einen Eindruck über den Alltag ihrer Liebsten. Besonders bei stark beeinträchtigenden Erkrankungen der Senioren ist diese Interaktion mit den Fachkräften für Familien sehr bedeutend.

Andererseits erhalten auch Sie essenzielle Informationen von den Verwandten und Bekannten. Die Angehörigen kennen besondere Eigenschaften, Erfahrungen und Einstellungen der Senioren. Sie wissen, was die Betreuten mögen und was sie nicht mögen.

Begleiten Sie den Betreuungskunden außerhalb einer Pflegeeinrichtung, sind es meist Familienangehörige, die sich im Alltag um ihn kümmern.

In dieser Situation erhalten Sie nur von den Bezugspersonen Antworten auf folgende Fragen:

  • Wie verlief der Tag bis heute?
  • Wie ist die Stimmung bei Herrn/Frau X?
  • Was ist seit dem letzten Zusammentreffen alles passiert?

Häufig können die Betreuten viel selbst berichten. Wenn die Gedächtnisleistung jedoch nachlässt, können die Angehörigen oder Pflegekräfte Auskunft geben.

Exkurs: Angehörigenarbeit bei Demenz

Das Krankheitsbild der Demenz ist durch Vergesslichkeit und Verwirrtheit geprägt. Insbesondere im fortgeschrittenen Stadium von Alzheimer oder einer anderen demenziellen Erkrankung, ist es häufig schwierig, von den Betroffenen selbst relevante Informationen zu erhalten. Familie und Freunde können Ihnen Auskunft geben. Sie kennen Details und Eigenschaften der Senioren, die Sie für Ihre Betreuungsarbeit nutzen können. Auch inhaltlich helfen Ihnen die Angehörigen Ihrer Betreuungskunden weiter.

Denn in der Arbeit mit Demenzerkrankten sind Gedächtnisstunden oder die sogenannte Biographiearbeit eine häufig genutzte Betreuungsform. Hier werden Fotoalben aus früheren Zeiten durchgesehen. So können die Betreuten ihre Erinnerungen auffrischen. Gleichzeitig erleben sie – trotz dem einschneidenden Krankheitsbild – Erfolgserlebnisse: Oftmals funktioniert das Langzeitgedächtnis im fortgeschrittenen Krankheitsstadium besser als das Kurzzeitgedächtnis. Erinnerungen aus jungen Jahren sind daher noch präsent und abrufbar. Das ist ein Gewinn für die Erkrankten, die vielmals mit dem Verlust Ihrer Erinnerungsfähigkeit zu kämpfen haben. Gerade in der Biographiearbeit lassen sich Angehörige gut miteinbeziehen. Sie können Erinnerungen ergänzen oder passende Gegenstände oder Bilder beisteuern.

Schwierigkeiten in der Angehörigenarbeit

So produktiv und lösungsorientiert die Zusammenarbeit mit Angehörigen laufen kann – Konflikte sind nie ausgeschlossen. Schwierigkeiten gehören dazu. Umso relevanter ist es für Sie, mit diesen Problemen umgehen zu können.

  • Wie verhalte ich mich im Kontakt mit aufgebrachten Familienmitgliedern?
  • Wie reagiere ich auf Kritik?

Rückmeldung: Warum ist Feedback wichtig?

Grundsätzlich ist Kritik in der Betreuungsarbeit wertvoll: Anmerkungen zu Aspekten, die nicht zur Zufriedenheit der Senioren beitragen, helfen, die Betreuung gezielt zu verbessern. Trotzdem gilt: Lassen Sie sich nicht beleidigen oder unfreundlich behandeln. Konstruktives Feedback unterstützt Sie jedoch dabei, Ihre Tätigkeit anzupassen und bestimmte Punkte zu optimieren. Angehörige schätzen die Möglichkeit, Rückmeldung zu geben, da ihre Meinung gefragt und ernst genommen wird.

So lässt sich Feedback einholen und in das Verbesserungsmanagement der Betreuung einbeziehen:

  • Regelmäßiger Umlauf von (anonymen) Feedbackbögen: Angehörige sowie Bewohnerinnen und Bewohner können Fragebögen ausfüllen, die die aktuelle Betreuungssituation einschätzen und bewerten. Davon profitieren auch Pflegekräfte, die Fragebögen auch für den pflegenden Fachbereich erbitten können.
  • Sprechstunden mit einzelnen Familien: So wie Sie Ihre Wochenpläne gemeinsam mit den Angehörigen besprechen, können Sie auch Ihre gesamte Betreuungsarbeit zusammen durchgehen und evaluieren.
  • Gruppen: Erfahrungen und Ideen lassen sich gut in Gruppen besprechen. Häufig machen Angehörige ähnliche Erfahrungen und durchlaufen belastende Momente. Im Austausch untereinander kommen Anliegen und Wünsche zum Vorschein, die für Sie als Betreuungsassistent als Anregung dienen können.

Feedback trägt einerseits zu einem produktiven Beschwerdemanagement bei, das zu Verbesserungen statt zu Konflikten führt. Andererseits ermöglicht es auch eine ständige Anpassung der Betreuungsarbeit: Aspekte, mit denen Angehörige und Senioren nicht zufrieden sind, können Sie aufarbeiten und gegebenenfalls an die Bedürfnisse der Betreuten angleichen. So lassen sich auch emotionale Spannungen und Streit vermeiden.

Umgang mit Problemen: Angehörigen weiterhelfen

Wenn Angehörige Sie mit Vorwürfen und Beschuldigungen konfrontieren, sollten sowohl Pflegekräfte als auch Mitarbeiter in der Betreuung zunächst Ruhe bewahren. Sofern keine sachlichen Argumente gebracht werden, können hinter den emotionalen Ausbrüchen Gefühle wie Angst, Anspannung oder Erschöpfung stecken. Für Familie und Freunde ist es oft eine große Belastung, wenn ein Familienmitglied pflegebedürftig oder erkrankt ist.

Dabei ist es nicht Ihre Aufgabe, die Probleme der Angehörigen zu lösen. Trotzdem kann es helfen, ihnen Schuldgefühle zu nehmen oder beruhigende Worte zu finden. Während Sie als Betreuungskraft gut warme Worte finden und auf andere Menschen eingehen können, sind hier Grenzen wichtig: Der Fokus Ihrer Tätigkeit liegt auf der Begleitung der Senioren.

Kümmern Sie sich zusätzlich um die Angehörigen der Betreuten, sprengt das schnell Ihre Kapazitäten. Verweisen Sie deshalb auf spezielle Ansprechpartner für Verwandte und Bekannte von Betreuungskunden. Häufig gibt es innerhalb einer Pflegeeinrichtung eine Fachstelle, an die sich Angehörige mit Fragen und Sorgen wenden können.

Fazit: Angehörigenarbeit als Teilbereich der Betreuung

Die Angehörigen der Betreuungskunden sind fester Bestandteil im Leben der Senioren. Aus diesem Grund sind nicht nur die Empfindungen und die Bedürfnisse der Betreuten relevant für Ihre Arbeit. Auch die der Familie sind Teil davon.

Während der Betreuungskunde im Vordergrund steht, zählt auch der Austausch mit den Angehörigen zu den Aufgaben, die Alltagsassistenten erfüllen. Dabei können auch Sie von der Einbeziehung der Verwandten profitieren: Oft geben Familie und Freunde wichtige Informationen zu ihren Liebsten und beteiligen sich aktiv an der Betreuung.

So erfreuen sich neben den Betreuten auch die Verwandten an dem Betreuungsangebot. Trotzdem bleiben Konflikte nicht völlig aus. Diskussionspunkte und Wünsche müssen rechtzeitig angesprochen werden. Regelmäßiges Feedback und ein umfangreicher Austausch zwischen Angehörigen und Betreuungsassistenten hilft dabei, bevor es zu Konflikten kommt.

FAQ zur Angehörigenarbeit

Wie kann ich Angehörige über meine Betreuungsarbeit aufklären?

Um Angehörigen einen Überblick über die Tätigkeit des Betreuungsassistenten zu vermitteln, ist es sinnvoll, möglichst transparent vorzugehen. Zeigen Sie der Familie und den Freunden Ihren Wochenplan und die Aktivitäten, die Sie sich überlegt haben. Hilfreich ist es auch, auf Dokumentationen vergangener Angebote einzugehen: „Die Handarbeitsstunde hat Frau Müller das letzte Mal besonders viel Spaß gemacht. Deshalb habe ich sie nun fest für den Kurs eingeplant.“

Warum ist es wichtig Verwandten regelmäßig Informationen zu übermitteln?

Familie und Freunden der Senioren ist wichtig, umfassend informiert zu werden. Sie möchten wissen, an welchen Aktivitäten das betreute Familienmitglied teilnimmt und wie es ihm geht. Als Betreuungsassistent liefern Sie relevante Neuigkeiten. Sie werden zur Anlaufstelle, wenn der Betreuungskunde selbst nicht in der Lage ist, sich mitzuteilen und von seinem Alltag zu berichten. Die Angehörigen können dann auf Veränderungen eingehen und erhalten ein Gefühl der Sicherheit. Sie wissen ihren Angehörigen in guten Händen.

Wie gehe ich mit Beschwerden der Angehörigen um?

Es ist hilfreich, Anmerkungen der Familienmitglieder als Möglichkeit zu nutzen, Verbesserungen vorzunehmen. Beschwerden können als Hinweise dienen: Bestimmte Aktivitäten lassen sich anschließend an die individuellen Wünsche anpassen. Natürlich müssen Sie sich als Betreuungsassistent nicht jede Bemerkung gefallen lassen. Bei emotionalen Ausbrüchen und Beschuldigungen der Angehörigen kann es sich jedoch auch um den Ausdruck angestauter Gefühle handeln: Ein pflegebedürftiges Familienmitglied kann für Ängste und Belastungen sorgen. Hier ist es hilfreich, die Lage der Verwandten im Hinterkopf zu behalten, deutliche Grenzen zu setzen und auf entsprechende Ansprechpartner zu verweisen.

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