Betreuungsangebote für Senioren: Impulse für Betreuungskräfte

Während Pflegekräfte die medizinische Pflege übernehmen, kümmern Sie sich als Betreuungskraft um die Beschäftigung der Senioren. Ihre Aufgabe ist es, das soziale Miteinander zu gestalten. Die Anforderung ist nicht gerade gering: Abwechslung ist hierbei genauso relevant wie Routine. Struktur wird gerade im Alter immer wichtiger und schenkt Sicherheit sowie Orientierung. Mit aktivierenden, unterstützenden und lustigen Betreuungsangeboten sorgen Sie für ein spannendes Programm. Doch welche Betreuungsangebote gibt es? Wie lassen sich diese klassifizieren? Und wie bekommen Sie Inspirationen für neue Ideen?

Facettenreiche Möglichkeiten: Betreuungsangebote für Senioren

Ihre Betreuten sind vielfältig – und so auch ihre Interessen. Für Sie als Betreuungskraft spielt das eine wichtige Rolle. Denn gerade bei der Gestaltung Ihres Wochenplans und bei der Suche nach Beschäftigungsideen für die Einzelbetreuung ist es sinnvoll, auf die Präferenzen der Betreuungskunden einzugehen. Als Betreuungsassistent wissen Sie jedoch: Man wird nie allen Wünschen gleichzeitig gerecht.

Bei Ihrer täglichen Arbeit besteht die Herausforderung darin, ein vielfältiges Programm zu gestalten, dass die Senioren entsprechend ihrer Interessen und Fähigkeiten abholt. Das heißt ganz konkret: Die Beschäftigung darf durchaus ausdifferenziert ausfallen. Während sich ein Blick auf das Leben durch Biographiearbeit für Menschen mit fortschreitender Demenz anbietet, können Kreativprojekte mit Stoff vor allem bei Frauen punkten. Männliche Senioren begeistern Sie womöglich eher mit handwerklichen Beschäftigungen, die ihnen aus ihrem „alten“ Leben vertraut sind. Für aktive Pflegekunden bieten sich beispielsweise auch sportliche Übungen an. Für alle, die weniger mobil sind, können Sie zu Gesellschaftsspielen greifen oder Geschichten vorlesen.

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Betreuungsangebote für Senioren – Körper und Geist fit halten © SoBeO

Betreuung soll Freude machen. Sie wirkt im besten Fall aktivierend, sodass die Senioren sowohl körperlich als auch geistig davon profitieren. Nicht immer ist es aber leicht, neue Ideen für die Betreuung von Senioren zu finden. Das ist oftmals auch gar nicht nötig, denn viele Beschäftigungen und Aktivitäten sind universell einsetzbar. Sie können je nach Kontext so abgewandelt werden, dass sie möglichst vielen Senioren Freude bereiten. Doch welche Betreuungsangebote gibt es überhaupt und wie lassen sie sich unterscheiden?

Niederschwellige Betreuungsangebote: Stundenweise Entlastung

Als Betreuungsassistent wissen Sie seit Ihrer Ausbildung: Nach § 45a SGB XI haben Menschen, die eine sogenannte „eingeschränkte Alltagskompetenz“ haben, also zum Beispiel an Demenz leiden, Anspruch auf Unterstützung und zusätzliche Betreuung. Sie können eine zusätzliche Betreuungsleistung in Anspruch nehmen. Diese wird entweder von Freiwilligen ausgeführt, die von einer Pflegekraft angeleitet werden, oder von Ihnen als Betreuungskraft.

Das sogenannte niederschwellige Betreuungsangebot für Senioren soll dabei die Angehörigen stundenweise entlasten – und wird direkt mit der Pflegekasse abgerechnet. Dabei stellt dieses Betreuungsangebot einen Zwischenschritt zwischen der vollständigen Versorgung durch Angehörige und einer (ambulanten) Tagespflege dar.

Vom einzelnen abhängig: So funktioniert das niederschwellige Betreuungsangebot

Das Konzept des niederschwelligen Betreuungsangebots lässt sich in einer Gruppe oder als Einzelbetreuung durchführen. Dabei unterstützen Freiwillige andere Menschen, die beispielsweise an einer psychischen Erkrankung oder an Demenz leiden oder deren Leben durch eine Behinderung eingeschränkt ist.

Die stundenweisen Leistungen werden dabei mit der Pflegekasse abgerechnet. Wie viel Budget die Pflegekasse für die niederschwellige Betreuung zur Verfügung stellt, variiert. Es beläuft sich auf einen Betrag von monatlich 104 bis 208 Euro. Die genaue Summe richtet sich nach der Empfehlung des Medizinischen Diensts der Krankenversicherung (MDK).

Mit der Zahlung der Pflegekasse können die Angehörigen der Betroffenen Leistungen bezahlen, die ihnen Unterstützung und den Betroffenen zusätzliche Betreuung garantieren. Doch wer kann ein solches niederschwelliges Betreuungsangebot anbieten und was bedeutet „Freiwillig“ in dem Kontext der niederschwelligen Betreuung?

Vielfältige Angebote: So kann ein niederschwelliges Betreuungsangebot aussehen

Der Begriff „Freiwilliger“ ist weit gefasst – und so stellt sich die Frage, wer dazu qualifiziert ist, die Betreuung und Beschäftigung von Seniorinnen und Senioren mit Demenz und anderen Erkrankungen zu übernehmen. Notwendig, um ein niederschwelliges Betreuungsangebot anbieten zu können, ist die pflegerische Anleitung durch eine Fachkraft. Ist diese gegeben, können beispielsweise diese Personen niederschwellige Betreuungsangebote anbieten:

  • Einzelpersonen mit besonderer Qualifikation (Musiktherapeuten, Tiertherapeuten, …)
  • Betreuungseinrichtungen wie Tagespflegen oder Kurzzeitpflegen
  • Projekte und Vereine mit geschulten Freiwilligen
  • Pflegedienste mit erweitertem Angebot

Was heißt das für Sie als Betreuungsfachkraft? Als Alltagshelfer können Sie also sowohl die niederschwellige und stundenweise Betreuung übernehmen als auch Familien und Angehörige dabei unterstützen, das perfekte Betreuungsangebot zu finden. Sind Sie in einem Pflegeheim oder einer Tageseinrichtung im Einsatz, sind Sie zumeist mit umfassenderen Betreuungsaufgaben betraut. Sie kümmern sich nicht nur um die kurzfristige Beschäftigung, sondern erarbeiten umfassende und variantenreiche Betreuungskonzepte.

Betreuungsangebote als Alltagsbegleiter: Einzelbetreuung und in der Gruppe

In der Gruppe, alleine, am Tisch oder draußen: besonders in Pflegeeinrichtungen oder Wohnungen mit Betreuungsangebot gibt es viele Möglichkeiten, die Beschäftigung der Senioren zu variieren und auf die individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse abzustimmen.

Stehen Sie vor der Planung der Betreuung und konkreter Beschäftigungsideen, gibt es verschiedene Aspekte zu bedenken. Der erste Punkt ist natürlich, ob Sie ein Einzelangebot oder ein Gruppenangebot planen. An zweiter Stelle spielt auch der Ort der Betreuung eine wichtige Rolle: Ob auf dem Zimmer, im Gruppenraum, in der Küche oder unter freiem Himmel – je nachdem, welche örtlichen Gegebenheiten herrschen, stehen Ihnen unterschiedliche Optionen zur Verfügung.

All diese Überlegungen sind die Basis für das weitere Vorgehen. Die Dokumentation Ihrer Pläne sowie die schriftlichen Berichte, die Sie nach der Betreuung verfassen, helfen Ihnen, Ihre Arbeit auszuwerten. Gleichzeitig dient die Doku auch als Beleg für Ihre Tätigkeit und zur langfristigen Qualitätssicherung in Ihrer Einrichtung.

Spiele am Tisch: So beschäftigen Sie Ihre Gruppe im Gruppenraum

Mehrere Senioren mit individuellen Interessen gemeinsam zu betreuen kann auch für Sie als Fachkraft eine Herausforderung sein. Zusammen am Tisch bieten sich besonders Spiele oder Bewegungslieder an, um die Betreuten zu aktivieren und Spaß zu erzeugen.

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Senioren lieben es zu spielen, tanzen und zu singen © Monkey Business Images – Shutterstock

Bewegungslieder sind eine tolle Möglichkeit, um gemeinsam zu musizieren und die motorischen Fähigkeiten Ihrer Betreuungskunden zu schulen. Die Bewegungsabläufe müssen dabei nicht immer kompliziert sein. Schon das Klatschen oder Stampfen zum Takt kann die Gruppe in Schwung bringen. Doch auch komplexere Bewegungsabläufe lassen sich mit der Musik verbinden. Nutzen Sie ein Stichwort, welches häufig im Text vorkommt, um eine bestimmte Geste zu zeigen. Sie können bestimmte Textpassagen auch auf Aktivierungskarten drucken und die Gruppe überlegen lassen, welche Bewegung zum Liedinhalt passt.

Gerade wenn die Senioren den Bewegungen zur Musik wenig abgewinnen können, ist das gemeinsame Singen von Volksliedern eine schöne Idee. Schlager und weitere eingängige Lieder lassen Raum für Kreativität.

Andere Ideen für Gruppenaktivitäten sind:

  • Kurzzeitaktivierungen und Gedächtnistraining: besonders beim Krankheitsbild Demenz
  • Bewegungsspiele oder Bewegung im Freien: ideal für aktivere Senioren
  • Brettspiele: fördern die soziale Interaktion gruppenübergreifend
  • Gesprächskreise: lassen sich mit Themenschwerpunkten durchführen
  • Geschichten vorlesen: erfreut sich großer Beliebtheit bei nahezu allen Senioren

In der Gruppe ist es wichtig, sowohl die Gemeinschaft als auch die einzelnen Personen im Blick zu behalten. Sie als Betreuungskraft haben die Fähigkeiten zu sehen, wenn es für einzelne Seniorinnen und Senioren zu viel wird. Hier sollten Sie regulierend eingreifen. Anders als in der Gruppe können Sie in der Einzelbetreuung gezielt auf die Stärken, die Fähigkeiten und die Interessen jedes Betreuungskunden eingehen.

Erhöhte Anforderungen bei der Einzelbetreuung: Individuelle Betreuungsangebote

Von Mensch zu Mensch: Ihr Alltag als Betreuungskraft ist von zahlreichen zwischenmenschlichen Beziehungen geprägt. Gerade im Kontext der Einzelbetreuung kommt der direkten Interaktion noch einmal besondere Bedeutung zu. Das unmittelbare und sehr persönliche Miteinander bei der individuellen Betreuung schafft Vertrauen und Nähe. In der Einzelbetreuung erhalten Ihre Betreuungskunden Ihre volle Aufmerksamkeit, sie erfahren zielgerichtete Wertschätzung. Das tut gut.

In der Einzelbetreuung ist es wichtig und einfach möglich, das Betreuungsangebot individuell zu planen und verstärkt auf die Person sowie ihren Charakter, ihre individuelle Geschichte und ihre Fähigkeiten eingehen. Beschäftigen Sie sich vorher mit den Interessen Ihrer Betreuungskunden, fällt es Ihnen noch leichter, ein schönes und ansprechendes Programm zusammenzustellen. Im engen Rahmen bieten sich natürlich Gespräche, kleinere Spaziergänge oder in Erinnerungen-Schwelgen an, um eine schöne Zeit zu verbringen. Häufig braucht es keine aufwendig geplanten Aktivitäten. Lassen Sie die Senioren Geschichten aus ihrem früheren Leben erzählen. Fragen Sie dabei gezielt nach Meilensteinen wie einer Hochzeit oder der Geburt eines Kindes, um das Gespräch am Laufen zu halten.

Gerade für Menschen mit Demenz ist die Einzelbetreuung ein großer Gewinn. Im fortschreitenden Krankheitsstadium fällt es Betroffenen oftmals leichter, Erinnerungen aus dem Langzeitgedächtnis abzurufen. Aktivierungskarten können hier einen Einstieg ins Gespräch bieten. Da sich Demenzkranke ihrer Einschränkungen bewusst sind, sind Erfolgserlebnisse und erfahrene Wertschätzung wichtiger denn je. Neben Gedächtnistraining durch Aktivierungskarten und Biographiearbeit – was den Verlust der kognitiven Fähigkeiten verlangsamen kann – darf natürlich auch herzlich gelacht werden. Hier bieten sich Betreuungsangebote an, bei denen der Spaß nicht zu kurz kommt.

Lustige Betreuungsangebote: Der Spaß kommt nicht zu kurz!

Ein bisschen Spaß muss sein – natürlich auch im Alltag im Pflegeheim, in der Tagespflege oder bei den täglichen Besuchen Ihrer ambulanten Betreuungskunden. Durch lustige Spiele und spaßige Betreuungsangebote kommt garantiert Freude auf. Sicherlich haben Sie ein tolles Repertoire an Ideen. Neue Inspiration lässt sich doch immer finden!

1.       Teekesselchen

Ein Wort – zwei Bedeutungen. Ein lustiges Ratespiel, das sicherlich die ganze Gruppe zum Lachen bringen wird. (Eine kostenlose Vorlage zum Download finden Sie hier.)

2.       Zungenbrecher

„Brautkleid bleibt Blaukraut“ oder wie war das? Durch lustige Sprichwörter und Zungenbrecher aus der Kindheit und Jugend der Betreuten ist der gemeinsame Spaß garantiert.

3.       Kreuzworträtsel

Kreuzworträtsel sind immer ein Gewinn: besonders, wenn sie nicht zu komplex sind und man sie gemeinsam lösen kann! (Ein Kreuzworträtsel mit Lösungsblatt finden Sie hier.)

Doch diese lustigen Beschäftigungsideen bringen sogar mehr als nur Spaß. Zeitgleich fördern sie auch verschiedene Fähigkeiten und Kompetenzen der Senioren. Beim Kreuzworträtsel gehen Training von Gedächtnis und Feinmotorik Hand in Hand. Ihre Betreuungskunden suchen nach bestimmten Wörtern, füllen außerdem auch die Kästchen des Rätsels aus. Trotz allem steht die Freude an der Aktivität im Mittelpunkt.

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Lachen ist die beste Medizin und macht glücklich – kitzeln sie ein Lächeln bei Senioren hervor © Monkey Business Images – Shutterstock

Eine tolle Idee, um all diese Beschäftigungsideen zu vereinen ist es, einen Spielemittag zu organisieren. Sie können auch einen kleinen Preis für den Sieger aussetzen. Für ein besonders schönes Erlebnis bietet sich an, auch die Angehörigen einzuladen und gemeinsam einen unterhaltsamen Tag zu verbringen.

Betreuungsangebote für Senioren: Vielfältig und individuell

Als Betreuungsfachkraft sind Sie Experte für die Alltagsgestaltung und Beschäftigung Ihrer Betreuungskunden. Durch das Variieren und Individualisieren Ihrer Betreuungsangebote gelingt Ihnen die perfekte Mischung. Denn durch gut gewählte und abgestimmte Betreuung profitieren die Senioren von einem bereichernden Alltag und gezielter (Gesundheits-)Förderung.

Schön ist es dabei, verschiedene Betreuungsangebote, Übungen und Spiele zu variieren. So gestaltet sich der Alltag abwechslungsreich. Dennoch sollten auch gewisse Routinen einen festen Platz in Ihrem Betreuungsangebot bekommen. Gerade Menschen mit Demenz profitieren von Struktur im Alltag, die ihnen Orientierung schenkt.

Damit sich Ihre Betreuungskunden auf die Aktivitäten der kommenden Tage einstellen können, bietet es sich an, den Wochenplan öffentlich auszuhängen. So wissen die Seniorinnen und Senioren, was sie erwartet und können Rückmeldung zum Angebot geben. Dieses Feedback ist für die weitere Gestaltung der Betreuung wertvoll und wichtig und hilft Ihnen, noch zielgerichteter auf die Wünsche Ihrer Betreuungskunden einzugehen.


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