Betreuungsassistent: Was Sie über den Beruf wissen müssen

Für Betreuungsassistenten – auch Alltagsbegleiter genannt – sind Einfühlungsvermögen und Kreativität die Basis im Beruf. Jeder Betreute ist anders, jede Beschäftigung ist durchdacht und auf die Bedürfnisse der Senioren ausgerichtet. Diese vielfältigen Möglichkeiten innerhalb der Alltagsbegleitung machen die Arbeit mehr als abwechslungsreich. Doch was sollten Sie wissen, wenn Sie sich für eine Karriere als Betreuungskraft entscheiden?

Die Arbeit als Betreuungsassistent: Begleitung als Beruf

Als Betreuungsassistent sind Sie auf vielfältige Art im Einsatz. Ob bei Spaziergängen, in der Freizeitgestaltung oder auch im Gespräch: Für Senioren oder Menschen mit Behinderung oder anderen Erkrankungen stellen Sie eine große Bereicherung im Alltag dar. Denn oftmals ist das Leben im Alter oder mit einer Krankheit schwer und voller Mühen. Sie als Betreuungskraft bringen Abwechslung und Farbe in den Alltag Ihrer Betreuungskunden. Diese freuen sich über Gesellschaft und gemeinsame Stunden mit jemandem, der sich ihrer annimmt. In Betreuungsassistenten finden Senioren wichtige und kompetente Ansprechpartner. Denn durch die Ausbildung zur Betreuungsfachkraft haben Sie besondere Qualifikationen erworben.

Der Paragraph 43b des SGB XI regelt die Rolle von Betreuungsassistenten: Sie sind in dieser Position dafür zuständig, Betreute durch Beschäftigungsübungen zu aktivieren, zu motivieren, zu betreuen und vor allem zu begleiten. Besonders für Menschen mit Demenz oder anderen Erkrankungen ist diese nicht-pflegerische Unterstützung wertvoll. Doch was ist die Voraussetzung für die Arbeit als Betreuungsassistent?

Betreuungsassistent werden: Eine Karriere mit Sozialkompetenz

Die Arbeit mit älteren Menschen und Betreuungskunden mit Demenz oder einer Behinderung erfordert viel Fingerspitzengefühl. Als Betreuungsassistent sind Sie eine wichtige Person im Leben dieser Menschen – Sie geben Ihnen Halt und unterstützen Sie, wo Sie können. So tragen Sie einen großen Teil zur Lebensqualität der Betreuten bei.

Empathie Betreuungsassistent, Sozialkompentenz Betreuungsassistent, Geduld bei Personen mit Demenz
Fingerspitzengefühl und Empathie sind nur ein kleiner Teil der Sozialkompetenzen von Betreuungsassistenten © Africa Studio – Shutterstock

Für die Arbeit als Alltagsbegleitung ist es daher nötig, eine entsprechend hohe Sozialkompetenz mitzubringen. Denn hier zählt nicht nur Köpfchen, sondern vor allem auch ganz viel Herz.

Ausbildung als Alltagsbegleiter: Inhalte und Ablauf

Eine einheitliche Bezeichnung für den Beruf gibt es nicht. Die Bezeichnungen „Betreuungsassistent“ und „Alltagsbegleiter“ werden am häufigsten verwendet. Doch auch „Alltagsbetreuer“, „Betreuungsfachkraft“ oder auch nur „Betreuungskraft“ sind für die Qualifizierung richtig. All diese Bezeichnungen fallen in ihrer rechtlichen Grundlage unter die Ausbildung zur Betreuungskraft nach § 43b und 53c SGB XI.

Die Ausbildung können Sie sowohl als Berufsanfänger als auch als Quereinsteiger absolvieren. In einem Praktikum zu Beginn und gegen Ende der Qualifikation lernen Sie Ihre Aufgaben in der Praxis kennen. Zwischen diese Praxisphasen sind theoretische Blöcke geschaltet, in denen Sie wichtiges Wissen rund um 

Nach 160 bis 240 Unterrichtsstunden schließen Sie die Ausbildung oder Weiterbildung zur Betreuungskraft mit zwei Prüfungen ab: einer theoretischen und einer praktischen. Wenn Sie dann als Präsenzkraft eingesetzt werden, haben Sie also genaue Kenntnisse darüber, welche Tätigkeiten Sie erwarten und wie Sie diese bewältigen. Vor der Ausbildung zum Alltagsbegleiter sollten Sie sich zunächst mit den formalen und persönlichen Voraussetzungen auseinandersetzen. Nur so können Sie entscheiden, ob dies für Sie der richtige Weg ist. 

Alltagsbegleiter werden: Diese formalen Voraussetzungen sollten Sie erfüllen

Für eine Ausbildung als Alltagsbegleiter gibt es nicht viele „formelle“ Dinge, die Sie vorweisen sollten. Schulische Leistungen stehen bei der Qualifizierung im Hintergrund – worauf es hauptsächlich ankommt, ist eine herzliche Art.

Dennoch sollten Sie vor dem Karrierestart als Alltagsbetreuer folgende Checkliste abhaken können:

  • Ich bin mindestens 18 Jahre alt
  • Ich bin gesundheitlich fit und habe keine schwerwiegenden Erkrankungen
  • Ich habe einen Erste-Hilfe-Kurs abgeschlossen
  • Ich habe ein gutes polizeiliches Führungszeugnis
  • Ich bin dem Deutschen in Wort und Schrift mächtig

Die Voraussetzungen zur Ausbildung als Betreuungsassistent sind nur in Richtlinien festgelegt. Je nach Ausbildungseinrichtung können die Anforderungen daher abweichen.

Die inneren Werte zählen: Hierauf kommt es bei der Betreuungstätigkeit an

Als Betreuungsfachkraft sind Sie eine wichtige Unterstützung für Ihre Betreuungskunden. Gleichzeitig arbeiten Sie in engem Kontakt mit den Pflegekräften. Damit jedoch nicht nur andere von Ihrem Beruf profitieren, sondern auch Sie selbst, ist eine empathische und vor allem selbstreflektierte Art unabdingbar. Im Vordergrund steht hier vor allem vor allem Achtsamkeit. Nicht nur im Umgang mit anderen Menschen, sondern auch mit sich selbst. So nehmen Sie nicht alle Geschehnisse von der Arbeit mit nach Hause und können sich im Privaten vom Berufsalltag distanzieren.

Die folgenden Charaktereigenschaften sind hilfreich, wenn Sie eine Aus- oder Weiterbildung als Betreuungsfachkraft in Erwägung ziehen:

Charaktereigenschaften Betreuungsassistent, Herz, Geduld als Assistent der Betreuung von Senioren
Wichtige Charaktereigenschaften für Betreuungsassistenten © SoBeO
  • Sie sind kreativ und haben Fantasie
  • Sie bringen eine positive Einstellung gegenüber anderen Menschen mit
  • Sie sind kommunikativ und haben eine offene Art
  • Sie sind geduldig und lassen sich gerne auf Menschen ein

Die Aufgaben als Betreuungsfachkraft sind anspruchsvoll. Doch wenn Sie sich mit den oben genannten Eigenschaften wiedererkennen, dann sind Sie mehr als geeignet, Senioren zu betreuen und zu begleiten.

Das Gehalt sollte für Sie dabei nicht im Vordergrund stehen. Wie viele Berufe im sozialen Bereich verdienen Sie als Alltagsbegleiter unterdurchschnittlich: Zwischen 1.700 und 2.400 Euro brutto werden Sie nach dem Berufseinstieg pro Monat bei einer Vollzeittätigkeit verdienen.

Berufsbild Betreuungsassistent: Das sind Ihre Aufgaben

Auch wenn Sie als Betreuungsfachkraft meist in der Altenbetreuung eingesetzt sind: Die klassische „Altenpflege“ gehört nicht zu Ihrem Aufgabengebiet. Hierfür sind in den Einrichtungen die Pflegekräfte zuständig. Zu Ihren Aufgaben gehören die Begleitung sowie die Gestaltung des Betreuungsangebots – also vor allem das soziale Miteinander.

Betreuung und Begleitung: Ihre Tätigkeiten als Alltagsbegleiter

Medizinische oder pflegerische Tätigkeiten fallen in den Kompetenzbereich der Pflegekräfte: oftmals ist dies für Ihre Betreuungskunden schwer zu verstehen.

Doch als Betreuungsfachkraft wissen Sie, wo Ihre Stärken liegen und was zu Ihrem Aufgabenbereich gehört:

DOs – das ist meine Aufgabe als BetreuungskraftDON’Ts – das ist Aufgabe der Pflegekräfte
Aktivierung der Betreuungskunden: Ballspiele, Gedächtnisübungen oder Erinnerungsalben anschauen – hier kennen Sie sich aus!Toilettengang oder Waschaktion: im Badezimmer haben Sie sehr selten eine Aufgabe
Spaziergänge, Ausflüge oder kleine sportliche Aktivitäten: Sie verbringen mit den Betreuungskunden gemeinsame StundenSchmerzen oder Verletzungen: die medizinische Versorgung liegt nur im Ernstfall in Ihrer Verantwortung
Freizeitgestaltung – ob Bastelaktionen, gemeinsames Lesen oder Backen für einen besonderen Anlass. Hier setzen Sie Ihre Ideen um!Hunger oder Durst? Auch von Unterstützung bei der Einnahme von Mahlzeiten oder Ähnlichem sollten Sie absehen.
Gespräche oder Begegnungen: Ihnen als Kommunikationsprofi fällt das nicht schwerErledigen Sie vermehrt Aufgaben im Haushalt des Betreuten? Das gehört nicht zu Ihrem Aufgabengebiet. Für diese Tätigkeiten sind ambulante Pflegedienste zuständig.
Aufgabenbereich Betreuungskraft vs. Pflegekraft

Da es in der Betreuung älterer Menschen viele aneinander anknüpfende Berufsbilder gibt, kann das die Betreuten schnell verwirren. Besonders Senioren mit Demenz oder anderen Erkrankungen tun sich schwer mit der Differenzierung. Dennoch liegt es an Ihnen, den Senioren zu vermitteln, wofür Sie als Alltagsbegleiter da sind – und welche Aufgaben die Pflegekräfte übernehmen.

Arbeit in der Alltagsbetreuung: Beschäftigung ist Ihr Fachgebiet

Die Tabelle oben zeigt es Ihnen schon: Als Betreuungsassistent sind Sie einerseits eine Vertrauensperson für die Senioren. Dinge, die deren Alltag bereichern und verschönern sind für Sie andererseits auch Beruf(ung). In diesem Bereich kennen Sie sich aus – und können damit Ihre Betreuungsleistungen optimal erbringen.

Dies kann zum Beispiel in einer Einzelbetreuung geschehen und sehr individuell auf eine Person abgestimmt sein. Dort können Sie spezifisch auf Interessen des Betreuten eingehen oder einen bestimmten Bereich trainieren, in dem Schwächen bestehen. So zum Beispiel Ballspiele bei motorischen Schwierigkeiten.

Aber auch in der Gruppe sind Sie als Betreuungskraft perfekt aufgehoben: In großer Runde sind Sie der Spezialist dafür, den Austausch anzuregen, die Senioren zu mobilisieren und dabei alle anzusprechen. Auch hierfür kennen Sie die richtigen Formen: Gesellschaftsspiele, ein Lesekreis oder Bastelangebote sind eine tolle Möglichkeit, eine Gruppe geschlossen zu betreuen und jedem einzelnen schöne Stunden zu schenken. Abwechslungsreiche Wochenpläne helfen Ihnen bei der Gestaltung eines vielfältigen Beschäftigungsangebots.

Ihre Arbeit variiert nicht nur durch die vielen unterschiedlichen Menschen, mit denen Sie täglich arbeiten. Was genau Sie tun, hängt auch davon ab, wo Sie im Einsatz sind. Eine wesentliche Rolle spielt, ob Sie in einer Tagesbetreuung oder in einer Pflegeeinrichtung für Demenzkranke tätig sind. Besonders bei Betreuungskunden mit Demenz ist die Erkrankung sowohl für sie selbst als auch die Angehörigen belastend. Hier leisten Sie im Rahmen der Angehörigenarbeit einen wichtigen Beitrag zum Wohlergehen aller.

In Pflegeheimen ist Ihr Einsatz oft durch den rechtlichen Anspruch gedeckt. Doch in der Tages- oder ambulanten Pflege kann dies schwieriger sein. Denn Ihre zusätzlichen Betreuungsleistungen müssen mit der Pflegekasse abgerechnet werden. Hier kann zum Beispiel der Pflegegrad eine Rolle spielen.

Entlastungsleistungen durch Betreuungskräfte: Gesetzlicher Hintergrund

Das Pflegestärkungsgesetz aus dem Jahr 2015 spielt auch für Sie als Betreuungsassistent eine große Rolle: Durch die Gesetzesänderung haben Pflegebedürftige Anspruch auf eine Betreuung durch einen Alltagshelfer. Diese Betreuungsleistungen werden meist von der Pflegekasse übernommen. Dabei kommt es jedoch auf den Pflegegrad der Betreuten an.

In Pflegeeinrichtungen werden Betreuungsassistenten zusätzlich zu den Pflegekräften eingesetzt. Hierbei übernimmt die Pflegekasse die Kosten: für jeweils 20 Bewohner und Pflegebedürftige kann eine Betreuungsassistentin oder ein Betreuungsassistent eingesetzt werden.

Interessant: Auch in der ambulanten Pflege ist die Übernahme der Kosten durch die Pflegekasse möglich. Bei Senioren mit Pflegegrad 2 oder höher übernimmt die Pflegekasse bis zu 2.418 Euro pro Jahr.

Fazit: Arbeit als Betreuungsassistenz – Begleitung und Betreuung in einem

Als Betreuungskraft haben Sie vielfältige Aufgaben: Freizeitgestaltung, Aktivierung und Begleitung Ihrer Betreuungskunden sind nur ein kleiner Teil des facettenreichen Berufsbilds. Als Alltagshelfer sind Sie in Pflegeheimen, in Tagespflegen und auch ambulant im Einsatz.

In der Altenbetreuung schaffen Sie je nach Bedürfnissen und Präferenzen der Senioren Freude und Abwechslung. Pflegerische Tätigkeiten – wie die Verabreichung von Medikamenten oder Unterstützung bei der Essenseinnahme – gehören jedoch nicht zu Ihrem Aufgabengebiet.

FAQ: Ihre Fragen zum Berufsbild Betreuungsassisten

Was gehört zu meinen Aufgaben als Betreuungsassistent?

Als Betreuungsassistent sind Sie vor allem für das Begleiten und Unterhalten der Betreuten verantwortlich. So gehört zum Beispiel zu Ihren Aufgaben, Gespräche zu führen, die Senioren mit Bewegungsspielen zu aktivieren oder auch mit ihnen gemeinsam Gedächtnisübungen durchzuführen. Auch Spaziergänge, Bastelarbeiten oder kleinere Ausflüge können Sie als Betreuungskraft zu Ihrem Aufgabengebiet zählen.

Welche Eigenschaften sollte ich für die Arbeit als Betreuungsassistent mitbringen?

Für diesen Beruf ist vor allem eine empathische und soziale Art von Vorteil. Zudem sollten Berufanwärter eine positive Einstellung hinsichtlich Senioren, Behinderungen oder anderen gesundheitlichen Einschränkungen haben. Hinzu kommen eine offene, kreative Art und auf Menschen eingehen zu können. Auch Geduld kann hier ein springender Punkt sein. Denn oftmals müssen Sie in Ihrer Arbeit individuell und einfühlsame Art auf einzelne Betreuungskunden eingehen.

Wo sind meine Aufgaben gesetzlich geregelt?

Ihre Aufgaben und Einsatzgebiete als Betreuungskraft sind im SGB geregelt. In den Paragraphen 43c und 53b finden Sie die Regelungen nachlesen, die Ihre Arbeit als Alltagshelfer betreffen. Außerdem ist das Pflegestärkungsgesetz von 2015 für Sie interessant. Hier ist der rechtliche Anspruch von Pflegebedürftigen auf Leistungen zusätzlich zur Pflege festgehalten.

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