Als Betreuungskraft tragen Sie einen großen Anteil zum gesteigerten Wohlbefinden demenzkranker Senioren bei. Die Diagnose einer demenziellen Erkrankung stellt für Betroffene und auch ihre Angehörigen einen markanten Einschnitt im Leben dar. Demenztypische Symptome schränken betroffene Menschen stark ein und erfordern viele und weitreichende Veränderungen. Trotz der Beeinträchtigungen lässt sich die Lebensqualität demenziell Erkrankter erhalten und fördern.
Das Krankheitsbild der Demenz zeichnet sich vor allem durch typische Symptome wie Vergesslichkeit, Unruhe und den Verlust der Orientierung aus. Das sind Einschränkungen, die das Leben der Betroffenen stark beeinflussen und prägen. Durch das veränderte Verhalten demenzkranker Patienten ergeben sich verschiedenartige Probleme: Sowohl betroffene Senioren als auch ihre Angehörigen müssen zunächst lernen, mit der neuen Situation und entsprechenden Schwierigkeiten umzugehen.
Jede erkrankte Person ist anders: Sowohl die Ausprägung als auch der Umgang mit der Erkrankung variiert. Da eine Demenz eine unaufhaltsame Krankheit ist, nimmt die jeweilige Symptomatik mit der Zeit zu. Je nach Demenzform und individuellen Eigenschaften kann der Krankheitsverlauf schneller oder langsamer voranschreiten. Fest steht in jedem Fall: Die Selbstständigkeit und die Unabhängigkeit der betroffenen Menschen gehen zunehmend verloren.
Je mehr Fähigkeiten die Senioren verlieren, desto mehr sind sie auf Hilfe von außen angewiesen. Je mehr die Einschränkungen zunehmen, desto wichtiger wird die Rolle der Angehörigen sowie der Pflege- und Betreuungskräfte im Leben der Demenzerkrankten. Gerade in den späten Stadien der Demenz sind Erkrankte dauerhaft auf Hilfe und Unterstützung angewiesen.
Mit der Frage, wie sich die Lebensqualität Demenzkranker steigern lässt, sind vor allem Sie als Betreuungskraft konfrontiert. Sie begleiten Betroffene durch ihren Alltag und füllen ihn mit Aktivitäten, Ereignissen und Beschäftigungsideen, die den Senioren Freude bereiten. Ihre tägliche Arbeit gibt Ihren Betreuungskunden Struktur, sie schenkt ihnen Sicherheit – zwei wesentliche Punkte, die Lebensqualität ausmachen. Doch was steckt noch dahinter?
Der Begriff „Lebensqualität“ umfasst verschiedene Faktoren und weitere Bereiche, die das Leben eines Menschen maßgeblich prägen. Dabei lassen sich mehrere Komponenten unterscheiden, die das allgemeine Wohlbefinden eines Menschen beeinflussen:
Gerade in Bezug auf Demenzerkrankungen ist die gesundheitsbezogene Lebensqualität zentral. Wie sehr fühlen sich Erkrankte durch die Demenz eingeschränkt? Wie gut werden Beeinträchtigungen durch positive Aspekte – wie beispielsweise freudige Ereignisse und Erlebnisse – ausgeglichen? Vor allem dies ist ein Aspekt, der Ihre Arbeit maßgeblich beeinflusst.
Klar ist: Die Wahrnehmung der eigenen Lebensqualität subjektiv. Jeder bewertet seine individuelle Situation und seinen Zustand anders. Gleichzeitig gibt es einige Aspekte, die für jeden Menschen wichtig scheinen; die zu mehr Zufriedenheit und hohem Wohlbefinden im Leben beitragen. So zum Beispiel die Zuneigung anderer Menschen oder die Selbstbestimmung im Alltag.
Ob Demenzerkrankung oder nicht: Zentral bei Ihrer Tätigkeit sind stets die Wünsche und Bedürfnisse der Senioren. Gerade in der Betreuung ist dies der Maßstab für alle Aktivitäten: Es geht darum, jeden so zu begleiten, wie es für ihn am besten ist. Doch neben der individuellen Komponente stehen Ihnen noch weitere Wege offen, um die Lebensqualität Ihrer Betreuungskunden durch Ihre Arbeit zu steigern.
Konkret bedeutet das: Kennen Sie die Einschränkungen, mit denen Demenzerkrankte konfrontiert sind, können Sie als Betreuungskraft auf die Beeinträchtigungen eingehen. Sie haben die Möglichkeit, unterstützend zu wirken, um die Lebensqualität betroffener Senioren zu erhöhen.
Bevor Sie sich entsprechende Maßnahmen einfallen lassen, hilft es, sich zunächst die Beeinträchtigungen durch eine Demenzerkrankung vor Augen zu führen:
Eine Demenz wirkt sich auf verschiedenen Ebenen aus: Die Krankheit kann je nach Form und Ausprägung zu ganz unterschiedlichen Symptomen führen. Dabei zeigen sich typischerweise Veränderungen sowohl auf einer kognitiven als auch auf der Verhaltensebene. Gerade in schweren Stadien gehören körperliche Einschränkungen sowie Verhaltensstörungen zur typischen Symptomatik.
Die Zusammenhänge zur Lebensqualität sind dabei sehr deutlich. Die folgende Tabelle zeigt, wie einige der typischen Symptome der Alzheimer-Demenz sowie anderer demenzieller Erkrankungen die Lebensqualität Betroffener belastet:
Symptomatik | Einfluss auf die Lebensqualität |
Gedächtnisstörung | Beeinträchtigung der Erinnerung (z. B. an aktuelle Ereignisse, Zukunftspläne oder sogar an Personen) Einschränkung sozialer Kontakte und Freizeitaktivitäten Haushalt: Die Möglichkeit, ohne Hilfe zu wohnen, geht verloren |
Verlust der Orientierung | Verlust von Autonomie: Beispiel: Betroffene finden Wege zum Einkaufen oder zu Bekannten nicht mehr alleine und brauchen eine Begleitung oder Hilfe, die die entsprechenden Aufgaben übernimmt Ängste und Panik: Die Situationen, in denen Erkrankte verloren gehen und ihre Umgebung nicht mehr erkennen, lösen starke Ängste aus |
Beeinträchtigung kognitiver Fähigkeiten wie logisches Denken, Rechnen und Sprache | Einschränkung der Kommunikation mit anderen Menschen Rückgang von Freizeitaktivitäten: Betroffenen fallen Denksport- und Rätselaufgaben immer schwerer Planen und Organisieren: Erkrankte Senioren können ihren Tag und ihre Versorgung nicht mehr eigenständig planen und strukturieren |
Unruhe, Aggressivität und Verhaltensstörungen | Belastung der Angehörigen Reduktion sozialer Kontakte Psychischer Stress: Betroffene merken, dass sie sich verändern und die Kontrolle in vielen Bereichen verlieren |
Neben den hier aufgeführten Symptomen der Demenz existieren viele weitere Folgen der Erkrankung. Für jeden Betroffenen wirkt sich die Krankheit auf unterschiedliche Art und Weise auf sein Leben aus. Das spüren auch Sie als Betreuungskraft – nicht nur bei den Betroffenen selbst.
Auch das Umfeld der erkrankten Person muss mit den Begleiterscheinungen der Demenz umgehen. Suchen die Angehörigen Kontakt und bieten Hilfe an? Lebt der betroffene Senior bereits in einer betreuten Einrichtung? Die Lebensqualität und Zufriedenheit eines jeden hängt stark von seiner sozialen Venetzung, aber auch von externen Faktoren (z. B. dem Beruf und der Wohnsituation) ab.
Zur Beantwortung dieser Frage hilft ein Selbsttest. Frage Sie sich einmal: Was trägt zu meiner Lebensqualität bei? Sie bekommen schnell ein Gefühl, welche Aspekte, das Wohlbefinden und die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben beeinflussen. Jüngere Menschen sind häufig noch in Ausbildung bzw. Studium oder starten gerade in den Beruf. In dieser Situation zählen andere Faktoren als bei Menschen, die diese Phasen bereits hinter sich haben. Sie stehen meist seit vielen Jahren im Berufsleben und haben schon eine Familie gegründet.
Schnell zeigt sich: Eine hohe Lebensqualität lässt sich am sinnvollsten im Kontext betrachten. In der Arbeit mit Demenzerkrankten ist dieser Kontext stark definiert von zunehmenden Einschränkungen, aber auch von individuellen Wünschen. Aspekte, die die Lebensqualität Demenzkranker charakterisieren, sind daher sehr spezifisch.
Die Thematik rund um Demenzerkrankungen und Lebensqualität wird für Gesellschaft und Politik zunehmend relevant. Forscher untersuchen diesen Bereich der Erkrankung deshalb auch immer intensiver. Die Wissenschaftler Martin Dichter und Martina Schmidhuber tragen mit ihrer Studie „Das Konzept Lebensqualität von Menschen mit Demenz verstehen – Zwei Ansätze zur theoretischen Auseinandersetzung“ (2016) zur Veranschaulichung der Lebensqualität Demenzkranker bei.
Die Erkenntnisse der Studie decken sich mit den Erfahrungen aus der Praxis – und sind für Sie als Betreuungskraft sicherlich keine Überraschung. Für das Wohlbefinden der Studienteilnehmer sind folgende Aspekte besonders bedeutsam:
Hieraus ergeben sich Ansatzpunkte für die Betreuung von Demenzerkrankten: In Ihrer täglichen Arbeit spielen Faktoren wie die sozialen Kontakte, die Selbstbestimmung der Senioren und die Freude an Aktivitäten eine große Rolle. Doch was genau können Sie tun, um die Lebensqualität Ihrer Betreuungskunden zu steigern?
Ziel der Behandlung einer Demenz ist die Verzögerung der Symptomatik. Das Krankheitsbild ist durch ein stetiges Fortschreiten charakterisiert. Das bedeutet, dass sich die Symptome zunehmend verstärken und dass sich der Zustand des Erkrankten immer weiter verschlechtert. Durch medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapien lassen sich Abbauprozesse verzögern, aber eben nicht gänzlich aufhalten.
Als Betreuungskraft wissen Sie: Behandlungen demenzieller Krankheiten können für Betroffne belastend und sehr anstrengend sein. Der Weg vom Erkennen der ersten Symptome über die endgültige Diagnose bis hin zur passenden Behandlung häufig lang. Um so wichtiger ist es, dass Betroffene einen fürsorglichen und angemessenen Umgang erfahren. Schwierigkeiten und mögliche Belastungen sollten Ihnen idealerweise bekannt sein. Dann können Sie auf die Bedürfnisse der erkrankten Senioren und der Angehörigen eingehen und die Begleitung individuell gestalten.
Der Fokus von Ärzten und Pflegepersonal liegt häufig auf der objektiven Gesundheit der Patienten.
Im Zentrum der medizinischen Versorgung stehen Fragen wie:
In der Betreuung steht vor allem der erkrankte Senior als Person im Mittelpunkt allen Handelns. Für Sie als Betreuungsfachkraft haben Ängste, Wünsche und darüber hinaus das Wohlbefinden der Demenzerkrankten oberste Priorität. Die Lebensqualität Betroffener hängt eben nicht nur von einer richtigen Medikamenten-Einstellung ab: Gefragt sind Menschen, die erkennen können, was Demenzerkrankte brauchen, die Verständnis und Geduld zeigen.
Die Vergesslichkeit Betroffener führt dazu, dass Sie Dinge ständig wiederholen müssen. Sie werden in Ihrem Arbeitsalltag mit demenziell Erkrankten Fragen immer wieder aufs Neue beantworten. Es ist notwendig, Erklärungen von vorn zu beginnen. All dies sind Aufgaben, die anstrengend sein können, die den Senioren jedoch Wertschätzung signalisieren. Denn: Was sind die Kriterien der Lebensqualität für Demenzerkrankte im Alltag? Dies ist vor allem der soziale Kontakt und Menschen, die auf sie eingehen – weniger die Medikamente oder der Gesundheitscheck.
Doch wie gelingt es – zuweilen auch mit objektivem Charakter – die Lebensqualität betroffener Senioren zu erfassen? Was können Sie tun, wenn demenziell Erkrankte Schwierigkeiten im Ausdruck haben?
Um herauszufinden, wie es um die Lebensqualität der Betreuungskunden steht, lassen sich unterschiedliche Wege nutzen. Neben dem persönlichen Gespräch stehen Ihnen auch genormte Wege zur Verfügung. Objektive Messinstrumente bieten die Möglichkeit, die Lebensqualität in unterschiedlichen Bereichen ohne persönliche Wertung zu erfassen.
Zu diesen Instrumenten gehören zum Beispiel:
Während der H.I.L.D.E-Fragebogen verschiedene Bereiche abdeckt, konzentriert sich das Dementia Care Mapping auf die personenbezogene Pflege. Das DCM erfasst beispielsweise, wie einfühlsam die Interaktion zwischen Betroffenen und den Pflege- und Betreuungskräften ist.
Einige Betreuungseinrichtungen und -dienste erstellen eigene Fragebögen zur Erfassung der Lebensqualität ihrer Kunden. Andere greifen zur Dokumentation auf vorhandenes Material zurück. Die festgelegten Fragen ermöglichen es, sich an bestimmten Punkten entlang zu hangeln und so ein umfassendes Bild der Lebensqualität zu erhalten.
Wichtig: Gerade wenn Betroffene nicht mehr sprechen können, helfen Fragebögen, die sich anhand von Beobachtungen ausfüllen lassen. Dazu zählt beispielsweise der „Erfassungsbogen für das Wohlbefinden von Bewohnern mit Demenz“ (EWBD).
Passende Maßnahmen können Sie nur ergreifen, wenn Sie die demenzbedingten Einschränkungen der Lebensqualität allgemein kennen. Darüber hinaus müssen Sie wissen, wie Ihre Betreuungskunden ihr persönliches Wohlbefinden einschätzen. Was brauchen erkrankte Senioren, um sich wohlzufühlen? Wie können Sie als betreuende Kraft die (emotionale) Versorgungssituation verbessern?
Hier ist jedoch Vorsicht geboten: Fremd- und Selbstwahrnehmung können sich stark unterscheiden. Außenstehende meinen häufig, Senioren hätten den Wunsch nach Abwechslung in der Betreuung und Überraschungen im Alltag. In der Fremdbeurteilung erscheinen immer gleiche Aktivitäten langweilig. Besonders Demenzerkrankte freuen sich jedoch über geregelte Abläufe und einen sicheren Rhythmus. Vermeiden Sie deshalb vorschnelle Schlüsse und fragen Sie direkt bei den Betroffenen nach, um Bedürfnisse und Wünsche herauszufinden.
Die Versorgungssituation erkrankter Senioren kann sehr unterschiedlich aussehen. Während einige Betreute noch zu Hause wohnen, leben andere in Pflegeheimen oder befinden sich zur Behandlung in einer Klinik. Je nach Kontext gestaltet sich die ideale Lebensgestaltung sowie eine personalisierte Demenzstrategie anders.
Hinter dem Ansatz der Milieutherapie steht keine Therapie im wörtlichen Sinn. Die Milieutherapie ist vielmehr ein Konzept, durch das eine Verbesserung des Wohlbefindens von Demenzkranken in vielen Bereichen erreicht werden soll. Die Pflegenden und die Betreuungskräfte versuchen dabei, das gesamte Lebensumfeld der Betroffenen auf deren Bedürfnisse auszurichten. Folgende Faktoren stecken hinter dem Ansatz:
Den Betroffenen helfen klare Abläufe und klare Linien. Das bezieht sich auch auf die Ausstattung und die Einrichtung von Räumen. Gerade moderne Gebäude mit Kurven und runden Formen können bei Demenzkranken für Verwirrung sorgen: Klare Anordnungen und Strukturen geben betroffenen Senioren die Möglichkeit, sich zurechtzufinden.
Das gilt auch für die Tagesabläufe. Geben Sie Ihren Betreuungskunden deutliche Angaben und zur Struktur von Tagen und Wochen an die Hand. Demenzkranke Menschen nehmen Wiederholungen dankend an. Sie finden es keineswegs langweilig, immer wieder die gleichen Aktivitäten zu verfolgen.
Je nachdem, in welcher Pflegeeinrichtung sich Ihre Kunden befinden, lassen sich hier unterschiedliche Programme umsetzen, die zur Lebensqualität beitragen. Nutzen Sie bei der Demenzstrategie beispielsweise gemeinsame Mahlzeiten, um Raum für Austausch zu schaffen.
Je nach Schweregrad der Erkrankung und ihren Fähigkeiten können die Senioren zum Beispiel zusammen einfache Gerichte zubereiten. Das gemeinschaftliche Kochen stärkt das Gefühl der Selbstständigkeit und fördert die Kommunikation. Hier kommen Lieblingsgerichte und Klassiker auf den Tisch, die den Senioren ein Lächeln in die Gesichter zaubern.
Dieses Miteinander spielt bei der Steigerung des Wohlbefindens eine besonders wichtige Rolle. Eine Studie von Clive Ballard und seinen Kollegen zeigt, dass schon eine Stunde sozialer Interaktion in der Woche die Lebensqualität Demenzbetroffener merklich erhöht.
Dabei steigt nicht nur das gefühlte Wohlbefinden der Erkrankten: Auch Symptome wie Unruhe und Aggressivität der Studienteilnehmer sanken durch den regelmäßigen sozialen Kontakt. Die Patienten konnten bei der sozialen Interaktion entsprechend ihrer Interessen bestimmte Aktivitäten wählen. Dies ist ein Ansatzpunkt, der auch für Sie als Betreuungskraft nützlich ist: Gehen Sie doch im gemeinsamen Alltag aktiv auf die Wünsche der Senioren ein:
Ihrer Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Die Vergangenheit eines Seniors kann Ihnen viel darüber sagen, welche Interessen er hat. Unter Umständen berichtet Ihr Betreuungskunde selbst von einer Leidenschaft. Ansonsten bringen Erinnerungen und Erzählungen aus dem Leben der Senioren Inspiration für passende Aktivitäten.
Da zunehmend mehr Menschen immer älter werden, steigen auch die Zahlen der Demenzerkrankungen. Die Krankheit gewinnt an Relevanz und erhält deswegen in den Medien und auch in der Politik beständig mehr Aufmerksamkeit. Das gilt insbesondere für die Alzheimer-Demenz. Sowohl das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend als auch das Bundesministerium für Gesundheit beschäftigen sich mit der gesellschaftlich relevanten Krankheit. Dabei geht es um Lösungen und Ideen für den Umgang mit der Demenz.
Bereits im Jahr 2012 wurde die „Allianz für Menschen mit Demenz“ gegründet. Dabei haben sich Bund und Länder sowie Verbände und Institutionen aus dem Gesundheitsbereich und der Wissenschaft zusammengeschlossen. Ihr Ziel ist eine Erhöhung der Lebensqualität von Menschen mit Demenz. Der Allianz möchte das Verständnis für Erkrankte erhöhen und die Unterstützung für Betroffene und ihre Angehörigen fördern.
Dr. Franziska Giffey als Bundesfamilienministerin und Jens Spahn als Bundesgesundheitsminister entwickelten die Nationale Demenzstrategie. Regelmäßig erstatten sie Bericht über aktuelle Programme und Studien, die im Rahmen der „Allianz für Menschen mit Demenz“ durchgeführt werden.
Die Überlegungen zum Umgang mit Demenz in der Gesellschaft umfassen unter anderem die Entwicklung von Anlaufstellen für Angehörige. Auch allgemeine Versorgungskonzepte stehen im Zentrum der Aufmerksamkeit. So wurde das Versorgungskonzept „Dementia Care Managements“ vom Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Mecklenburg-Vorpommern untersucht. Diese Untersuchung fand im Rahmen der DelpHi-MV-Studie (Beginn 2012) statt. Die Studie ist ein Beitrag der DZNE für die Allianz für Menschen mit Demenz.
Konkret sieht das Versorgungskonzept vor, dass speziell ausgebildete Dementia Care Manager niedergelassene Hausärzte bei der Pflege und Betreuung Demenzerkrankter unterstützen. Mit einer verbesserten Versorgung der Betroffenen erhöht sich auch ihre Lebensqualität. Im Rahmen der Delphi-Studie haben Studienschwestern Teilnehmer nach ihrem Wohlbefinden gefragt. Manuela Schwesig präsentierte als damalige Bundesseniorenministerin die Ergebnisse der Studie. So hat sich unter anderem gezeigt, dass Studienteilnehmer, die in das Versorgungskonzept eingebunden waren, ihre Lebensqualität höher einschätzten.
Die Behandlung von Demenz ist ein zentrales Thema in Forschung und Gesellschaft. In den Blickpunkt rückt dabeivor allem die Lebensqualität der Betroffenen – vor allem in der Betreuung. Wann fühlen sich Demenzkranke wohl? Wie können Sie als Betreuungskraft die Lebenszufriedenheit und das Wohlbefinden demenziell Erkrankter erhöhen?
Da die Rate der Erkrankten immer weiter steigt, werden Strategien und Ideen für den Umgang erforderlich. Erste Ansätze und Entwicklungskonzepte für ein spezielles Versorgungsmanagement für Menschen mit Demenz gibt es auf politischer Ebene. Für Pflege- und Betreuungspersonal zählen darüber hinaus konkrete Umsetzungsideen.
Dabei wird klar: Soziale Kontakte und ein personenorientierter Umgang mit Betroffenen führen zu einer Steigerung ihrer Lebensqualität. Demenzkranke Senioren schätzen jede Interaktion und sind dankbar für das Interesse, das Sie ihnen als Betreuungskraft entgegenbringen. Zudem ist es wichtig, den Alltag und das Umfeld der Betroffenen so strukturiert wie möglich zu gestalten. So erhalten sie Sicherheit und die Chance, sich trotz fortschreitender Krankheit frei und selbstständig zu fühlen.