Nach dem alten Sprichwort "Freitag nach Eins, macht jeder Seins" begleiten Sie Ihre Pflegekunden mit Aquarellmalerei und Entspannungsmusik ins Wochenende.
Vorbereitung
Stellen Sie alle Materialien zusammen. Geben Sie aus jeder Tube eine kleine Farbenmenge (etwa erbsengroß) in ein Schälchen. Füllen Sie nun wenig Wasser in die Schälchen und rühren Sie die Farbe solange mit einem Pinsel, bis sie sich im Wasser aufgelöst hat. Lassen Sie den Pinsel in dem jeweiligen Farbschälchen stehen. Bereiten Sie jeden Platz vor (Malunterlage, Papierhandtücher, 2 Pinsel, Schutzschürze, 1 Wasserglas). Kleben Sie das Aquarellpapier mit Kreppband auf der Malunterlage fest. Laden Sie die Teilnehmer zum Malangebot ein und begleiten Sie sie zum Gruppenraum.
So wirds gemacht
Begrüßung
Begrüßen Sie die Pflegekunden freundlich zum heutigen Freitag und erzählen Sie, was Sie in der Malstunde vorhaben, z. B.: „Ich freue mich, Sie am Freitag, den 27. Mai in der Malstunde begrüßen zu können. Wir wollen entspannt in das Wochenende gehen, in dem wir unsere Farben wie von allein über das Papier laufen lassen und so wunderschöne Blüten zaubern.“
Ablauf
- Tragen Sie mit sauberen Pinseln Wasser auf das Zeichenpapier. Helfen Sie den Teilnehmern reihum dabei, da das Wasser auf dem Papier nicht zu sehen ist. Es dürfen kleine Pfützen entstehen.
- Leiten Sie nun die Teilnehmer dazu an, sich den Pinsel aus einer roten Farbe zu nehmen und die Farbe auf das nasse Papier zu tupfen. Bei der „Nass in Nass“-Technik „explodiert“ die Farbe bei dem Kontakt mit dem Wasser sofort auf dem Blatt.
- Machen Sie die Teilnehmer auf den wunderschönen Farbverlauf aufmerksam und wiederholen Sie den Vorgang auf dem Blatt solange mit Rot, bis kräftige Farben entstanden sind und / oder den Teilnehmern ihr Ergebnis gefällt.
- Während der Gestaltung „wässern – Farbe auftragen – beobachten“ sorgen Sie mit leiser Entspannungsmusik für eine ruhige Atmosphäre.
- Machen Sie anschließend eine Pause, säubern Sie die Pinsel und fönen Sie ggf. sehr nasse Bilder ein wenig trocken.
- Die Teilnehmer tupfen nun blaue und / oder gelbe Farbe als Blütenstempel in die roten Blüten. Es dürfen ganz abstrakte Formen entstehen, die z. B. ein Blumenbeet nur erahnen lassen.
- Zum Abschluss werden grüne Stängel und Blätter von den Blütenköpfen an den Bildrand gezogen. Auch hier zählen eigene Pinselstriche mehr, als ein konkretes bzw. korrektes Arbeiten.
Lassen Sie die Bilder trocknen und fönen Sie ggf. Wasserflecken so lange, bis die Farbe nicht mehr verlaufen kann. Jeder Teilnehmer signiert das Bild auf der Vorderseite z. B. mit einem roten Filzstift, Buntstift oder Bleistift. Ziehen Sie anschließend vorsichtig das Kreppband ab und zeigen Sie jedes Bild der Gruppe. Vielleicht gibt es die Möglichkeit, die Bilder an einer Wand oder einem Schrank im Gruppenraum mit Klebeband aufzuhängen. So haben alle Teilnehmer die Möglichkeit, die Kunstwerke zu betrachten.
Geben Sie ausschließlich positive Rückmeldungen: „Hier können Sie sehen, wie einzigartig jedes Bild geworden ist, obwohl wir alle das Gleiche Thema bearbeitet haben.“ oder „Wie wunderschön die Blüten und die Stängel zu erkennen sind. Ein richtiges Blütenmeer mit leuchtenden Farben!“
Beendigung
Loben Sie die Teilnehmer noch einmal und bedanken Sie sich für die schöne kreative Stunde. Begleiten Sie die Teilnehmer ggf. an den gewünschten Ort.
Wichtig
- Achten Sie darauf, dass besonders dementiell erkrankte Menschen mit den Wassergläsern nicht unbeaufsichtigt sind. Es besteht die Gefahr, dass etwas getrunken wird.
- Malen Sie den Teilnehmern nie in die Bilder hinein. Das entwertet ihr Können und mindert das Selbstwertgefühl.
- Ermutigen Sie die Teilnehmer, bei aufkommender Selbstkritik ruhig weiter zu malen. Individualität ist in der Kunst unbedingt erwünscht!
- Bei Blockaden der Teilnehmer, malen Sie zur Nachahmung ein eigenes Bild. Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, Ihre Arbeit zu kopieren und dadurch ihre Hemmungen abzulegen.
- Braucht ein Teilnehmer Hilfe bei der Umsetzung, führen Sie behutsam seine Hand.
Variation der Durchführung
- Verwenden Sie A6-Postkartenformate und entwerfen Sie eigene Blumenkarten für Ihr nächstes Sommerfest.
- Führen Sie die „Nass in Nass“-Technik bei Pflegekunden mit schwerer Demenz nur im Einzelangebot durch. Hier sollte nicht das Ergebnis im Vordergrund stehen, sondern das Beobachten der Farben, sofern eine ausreichende Sehfähigkeit des Pflegekunden vorhanden ist.
Nachbereitung
Räumen Sie alle Materialien auf und wischen Sie ggf. den Tisch ab. Spülen Sie die Pinsel sorgfältig aus. Notieren Sie auf der Rückseite der Bilder mit Bleistift das Datum. Rahmen Sie die Bilder wenn möglich ein und hängen Sie sie gemeinsam mit dem PK an einem von ihm gewünschten Ort auf, z. B. im Zimmer, auf dem Flur, im Gruppenraum.
Reflexion und Dokumentation
- Der Pflegekunde hat das Angebot gut / nicht gut angenommen.
- Die Materialien waren geeignet / nicht geeignet, weil…
- Der Pflegekunde konnte die Aufgabe gut meistern / nicht gut meistern, weil….
- Der Pflegekunde war zufrieden mit seiner Arbeit / unzufrieden, weil….
- Verbessern kann man beim nächsten Mal: