Ist es draußen lausig kalt, ist es wunderbar, drinnen ins Spüren zu kommen. Besonders Ihre Gäste mit fortgeschrittener Demenz benötigen Angebote zum Spüren und Tasten, um sich selbst und ihre Umwelt wahrnehmen zu können. Diese bunten Beutel peppen den Alltag auf und wecken die Neugier. Gleichzeitig wird die Fingermotorik angeregt und damit die Selbstständigkeit Ihrer Gäste gefördert. Einen Beutel selbst herzustellen fördert die Selbstwirksamkeit.
Vorbereitung
Schützen Sie den Tisch mit einer Schutzdecke.
So wirds gemacht
Begrüßung
Begrüßen Sie Ihren Gast mit Namen und stellen Sie Kontakt her, indem Sie ihm die Hand reichen oder seine Schulter berühren. Führen Sie das Angebot ein: „Heute stellen wir gemeinsam Beutel her, die Sie dann genau untersuchen und betasten können.“
Ablauf
- Legen Sie den Beutel auf den Tisch und zeigen Sie den möglichen Inhalt.
- Kleben Sie, falls vorhanden, den unteren Falz des Beutels ab, damit sich die Flüssigkeit gleichmäßig im Beutel verteilen kann.
- Füllen Sie – ggf. mit der Hilfe Ihres Gastes – die Flüssigkeit und die Kleinteile in den Beutel. Der Beutel wird ca. zu einem Drittel mit der Flüssigkeit gefüllt.
- Schließen Sie den Zipper und kleben Sie den Beutel zustätzlich mit dem Klebeband zu. Testen Sie, ob der Beutel wirklich dicht ist.
- Geben Sie den Beutel Ihrem Gast in die Hand und lassen Sie ihn tasten und spüren. Lassen Sie Zeit zum Spüren und Wahrnehmen.
Beendigung
Bedanken Sie sich für die gemeinsame Zeit mit den schönen Spürmomenten.
Tipp:
Auch wenn ein Gast z. B. nicht aktiv bei der Herstellung des Beutels helfen kann oder möchte, ist allein schon das Zuschauen eine gute Sinnesanregung. Ist der Beutel fertiggestellt, kann er in Ruhe betastet und befühlt werden. So gestalten Sie wirklich schöne Spürerlebnisse.
Wichtig
- Verwenden Sie keine spitzen Gegenstände, damit der Beutel keine Löcher bekommt.
- Achten Sie darauf, die Beutel wirklich gut zu verschließen.
- Beachten Sie die Hygienevorgaben Ihrer Einrichtung. Desinfizieren Sie z. B. den Beutel nach Gebrauch, und legen Sie ihn für eine weitere Verwendung gut ab.
- Achten Sie darauf, dass Ihr Gast keine Kleinteile oder die Flüssigkeit verschluckt.
- Achten Sie darauf, dass keine Kleinteile oder Flüssigkeiten auf dem Tisch oder Boden verbleiben (Gefahr des Verschluckens und Rutschgefahr).
Variation der Durchführung
- Sie können auch Sand (gefärbt oder ungefärbt) in die Beutel füllen. Dann können Gegenstände gesucht und ertastet werden, z. B. bunte Knöpfe oder Formen aus Moosgummi.
- Geben Sie biographisch orientierte Gegenstände in den Beutel, z. B. kleine Tierfiguren für Tierliebhaber.
- Wenn Ihr Gast dies möchte und genießt, können Sie ruhige Musik abspielen, während der Beutel betastet und erkundet wird.
Nachbereitung
Räumen Sie die nicht mehr gebrauchten Materialien weg. Beschriften Sie ggf. den Beutel, wenn ein Gast den selbst hergestellten Tastbeutel später wieder benutzen möchte.
Reflexion und Dokumentation
- Hat Ihrem Gast die Herstellung des Tastbeutels Freude gemacht?
- Hat Ihr Gast den Beutel entspannt betrachtet und betastet?
- Wie war die Stimmung Ihres Gastes beim Spürangebot?