Als meine Oma noch lebte, war ich noch zu klein, um ihre Lebenserfahrungen und Werte wertzuschätzen. Vielen anderen geht es genauso. Fragt man jüngere Menschen, was sie am meisten vermissen, wenn die Oma oder der Opa nicht mehr da sind, sagen diese häufig: Ich kann sie nicht mehr um Rat fragen und von ihren Erfahrungen profitieren. Motivieren Sie Ihre Teilnehmer ihre ganz besonderen "Lebensweisheiten" auf besonderem Papier festzuhalten. Diese können dann aufbewahrt werden und zu einem geeigneten Zeitpunkt an die Angehörigen überreicht werden.
Vorbereitung
Besorgen Sie Briefkarten mit passenden Umschlägen aus einem etwas besonderem Papier/Aussehen. Auch die angebotenen Stifte sollten ein sauberes Schriftbild ermöglichen. Legen Sie die Materialien bereit und drucken Sie das Zusatzmaterial „Lebensweisheiten“ aus.
So wirds gemacht
Begrüßung
Begrüßen Sie die Teilnehmer und führen Sie das Angebot ein: „Heute denken wir über Lebensweisheiten und persönliche Werte nach. Wer möchte kann diese auf Papier festhalten und später evtl. an Kinder und Enkelkinder verschenken.“
Ablauf
- Erläutern Sie das Angebot z. B.mit folgenden Worten: „Als meine Oma/Opa/Vater/Mutter noch lebte, war ich noch zu klein, um ihre Lebenserfahrungen und Werte wertzuschätzen. Vielen anderen geht es genauso. Fragt man jüngere Menschen, was sie am meisten vermissen, wenn die Oma oder der Opa, oder die eigenen Eltern nicht mehr da sind, sagen diese häufig: Ich kann sie nicht mehr um Rat fragen. Häufig fehlt auch die Ruhe im Alltag, oder die Beziehung ist gerade durch andere Themen belastet, so dass man aktuell keinen Rat/Wert/Erfahrung annehmen kann. Heute möchte ich Sie einladen, einen für Sie wichtigen Wert oder Lebensweisheit auf Papier festzuhalten.“
- Zeigen Sie Ihren Teilnehmern die schönen Briefkarten und erläutern, dass jeder Teilnehmer diese Karten individuell mit seinen Werten beschriften kann. Diese müssen nicht zwingend für einen bestimmten Angehörigen sein, sondern kann auch an alle jüngeren Menschen gerichtet sein. Frei nach dem Motto: Wenn ich das als junger Mensch gewusst hätte; Mit meinen Erfahrungen von heute…
- Versuchen Sie nun die Aufmerksamkeit Ihrer Teilnehmer auf die eigenen Lebenserfahrungen zu lenken. Vielleicht mit folgenden Worten: „Ihre Enkelkinder sind vielleicht noch zu klein um mit ihnen zu sprechen. Was würden Sie ihnen gerne für ihr Leben mitgeben? Was möchten Sie noch sagen? Welcher Wert ist Ihnen so wichtig, dass er als Lebensbegleiter für Ihre Enkel besonders bedeutsam sein könnte?“
- Motivieren Sie Ihre Teilnehmer nun ihre Werte und Lebensweisheiten zu nennen. Wenn ein Teilnehmer mehre nennt, kann er diese auch zunächst auf einem Papier sammeln.
- Als nächstes schreiben Ihre Teilnehmer ihre Lebensweisheiten oder wichtigen Werte auf eine Briefkarte und unterschreiben diese am Ende mit dem eigenen Namen.
- Wenn Ihren Teilnehmer keine Lebensweisheiten einfallen wollen, können Sie eine für sich passende aus dem Zusatzmaterial „Lebensweisheiten“ auswählen und auf die Karte schreiben.
- Besprechen Sie abschließend was mit den Briefkarten geschehen soll. Sollen Sie aufbewahrt werden und zu einem späteren Zeitpunkt an die Angehörigen überreicht werden, oder vielleicht schon jetzt per Post?
Beendigung
Bedanken Sie sich für das entgegengebrachte Vertrauen und wünschen allen noch einen angenehmen Tag.
Wichtig
- Die Briefkarte muss nicht zwingend an eine bestimmte Person gerichtet sein. Sie kann ohne Anrede gestaltet werden und als Lebensweisheit an alle jüngeren Menschen verstanden werden.
- Sollten die Briefkarten direkt an die Angehörigen überreicht werden ist ein begleitendes, erklärendes Schreiben sinnvoll.
- Dieses Angebot kann aufwühlend wirken oder auch traurig stimmen. Gehen Sie empathisch auf die Gefühle Ihrer Teilnehmer ein. Sollte es für einzelne Teilnehmer zu aufwühlend sein, bieten Sie an, dieses Angebot zu einem späteren Zeitpunkt gemeinsam im Einzelangebot durchzuführen.
Variation der Durchführung
- Wenn Ihren Teilnehmer keine Lebensweisheiten einfallen können Sie eine für sich passende aus dem Zusatzmaterial auswählen und auf die Karte schreiben.
- Schneiden Sie die Lebensweisheiten aus dem Zusatzmaterial auseinander und verteilen diese verdeckt auf den Tisch. Lassen Sie reihum eine Weisheit vorlesen und philosophieren gemeinsam.
- Mit der Zustimmung Ihrer Teilnehmer können die Werte und Lebensweisheiten auch öffentlich ausgestellt werden.
- Bieten Sie es Ihren immobilen Pflegekunden im Einzelangebot an.
Nachbereitung
Stellen Sie die gewünschte Ordnung im Raum wieder her.
Reflexion und Dokumentation
- Die Teilnehmer haben überwiegend aktiv/passiv/abwehrend auf das Angebot reagiert.
- Haben die Teilnehmer einen zufriedenen Eindruck gemacht/oder nicht.
- Den Teilnehmern gelang es überwiegend selbständig/mit Unterstützung/nicht eigene Lebensweisheiten aufzuschreiben.
- Notieren Sie sich wichtige, biografische Erkenntnisse einzelner Teilnehmer und tragen diese in die Akte ein.